BNEF: Weniger Investitionen in erneuerbare Energien
Flaute bei den weltweiten Investitionen in erneuerbare Energien kennzeichnete das dritte Quartal des laufenden Jahres. Das zeigen aktuelle Zahlen von Bloomberg New Energy Finance.
Für globale Investitionen in saubere Energie war das dritte Quartal 2016 das schwächste Quartal seit dem ersten Quartal 2013. Das melden Analysten von Bloomberg New Energy Finance (BNEF). Grund seien eine Sommerflaute bei Investitionen in Offshore-Wind in Europa sowie eine weitere Verlangsamung bei der Projektförderung in China und Japan. Insgesamt beziffern die Analysten die Investitionen in erneuerbare Energien und energieeffiziente Technologien weltweit auf 42,4 Milliarden US-Dollar (38,1 Milliarden Euro) im dritten Quartal – das sind 31 Prozent weniger als im zweiten Quartal und 43 Prozent weniger als im dritten Quartal des Vorjahres. Das Gesamtjahr 2016 werde daher sehr wahrscheinlich deutlich unter dem Investitionsniveau von 2015 liegen.
In einigen speziellen Bereichen sind die Zahlen demnach besonders schlecht: Investitionen in Großprojekte sanken im Vergleich zum Vorjahresquartal um 49 Prozent auf 28,8 Milliarden US-Dollar, wobei der Bereich Wind um 32 Prozent und der Bereich Solar um 67 Prozent einknickten. Investitionen in kleinere Photovoltaik-Projekte mit weniger als einem Megawatt Nennleistung sind den Zahlen zufolge um 35 Prozent auf 9,3 Milliarden US-Dollar gesunken. Geografisch betrachtet seien die Ausgaben für Erneuerbare in China mit 14,4 Milliarden US-Dollar um 51 Prozent geringer ausgefallen als im Vorjahresquartal. In Japan seien sie um 56 Prozent auf 3,5 Milliarden US-Dollar gefallen.
Michael Liebreich, Vorsitzender des BNEF-Beirats, bezeichnete die aktuellen Zahlen als besorgniserregend: „Gleichzeitig müssen wir jedoch berücksichtigen, dass die Kosten für Photovoltaik-Systeme deutlich gesunken sind, so dass mit einer Million Dollar jetzt mehr Photovoltaik-Kapazität installiert werden kann als im vergangenen Jahr.“ Angesichts der Rekordinvestitionen des Vorjahres gebe es nun in einigen Ländern wie China und Japan eine Verschnaufpause. Außerdem sei in manchen Regionen die Nachfrage nach Elektrizität nicht so stark gestiegen wie von offiziellen Stellen vorhergesagt.
China war den BNEF-Zahlen zufolge im dritten Quartal 2016 mit 14,4 Milliarden US-Dollar der größte Markt, gefolgt von den USA mit 9,5 Milliarden US-Dollar. In Europa wurden demnach im dritten Quartal 7,7 Milliarden US-Dollar in Erneuerbare investiert, fünf Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Die wichtigsten europäischen Märkte waren das Vereinigte Königreich mit 2,7 Milliarden US-Dollar und Deutschland mit 2,6 Milliarden US-Dollar – ein Betrag, der gegen den Trend um 31 Prozent höher lag als im dritten Quartal des Vorjahres.