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Depositphotos | Ansebach | Atomkraftwerk Gundremmingen

© Depositphotos | Ansebach | Atomkraftwerk Gundremmingen

Computervirus in AKW Gundremmingen entdeckt

Im bayerischen Atomkraftwerk Gundremmingen ist ein Computervirus entdeckt worden, der das Kraftwerk mit dem Internet verbinden sollte. Woher die Schadsoftware stammt und wie lange sie bereits in den Computersystemen vorhanden war, ist bislang unklar.

Es lag keine Gefährdung des Personals oder der Bevölkerung vor, da sensible Bereiche des Kraftwerks entkoppelt und nicht mit dem Internet verbunden sind. Nach Angaben der Betreibergesellschaft, die zu 75 Prozent RWE und 25 Prozent E.ON gehört, handelte es sich lediglich um eine „Büro-Schadsoftware an mehreren Rechnern“. Betroffen war offenbar ein Computer für Steuerungsprotokolle für die Brennelement-Lademaschine des Kraftwerks. Die Lademaschine hebt unter anderem alte Brennelemente aus dem Reaktorkern und transportiert diese zum Lagerbecken. Das betroffene System soll aber keinen Einfluss auf die Steuerung der Anlage haben, so die Betreibergesellschaft.

Nach bisherigem Kenntnisstand handelt es sich nicht um einen gezielten Angriff auf das AKW Gundremmingen, sondern um einen Virus, der immer wieder auf Büro- und Privatrechnern gefunden wird. Dieser versucht im Hintergrund und ohne Wissen des Nutzers eine Verbindung zum Internet aufzubauen. Aufgefallen war die Schadsoftware bei  Vorbereitungen einer Revision in Block B. Die Aufsichtsbehörde und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) wurden informiert.

Bundesamt warnt vor zielgerichteten Angriffen auf industrielle Anlagen

Unklar ist bislang, wie der Virus in das 2008 nachgerüstete Computersystem gelangen konnte und wie lange die Software dort unentdeckt blieb. Obwohl der Virus harmlos erscheint, sorgt der Vorfall für Unbehagen. Das BSI warnte bereits in seinem jüngsten Lagebericht vor „zielgerichteten Angriffen“ auf industrielle Anlagen, die „meist ihren Anfang über die Office-IT oder auf Engineering Workstations“ nehmen. Eine Ausbreitung bis in die Produktionsnetze hinein würde häufig nicht hinreichend verhindert.

Ein solcher Vorfall sei in einem deutschen AKW unwahrscheinlich, betonte die Gesellschaft für Reaktorensicherheit (GRS) gegenüber Zeit-Online. Grundsätzlich sind kritische Energieinfrastrukturen allerdings anfällig für derartige Manipulationen. Erst kurz vor Weihnachten sabotierten Hacker in der Ukraine mittels einer infizierten Word-Datei kritische Strominfrastrukturen und legten die Stromversorgung für 700.000 Menschen im Südwesten des Landes lahm.

Quelle

energiezukunft.eu | cw 2016

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