EuPD: Interesse an bidirektionalem Laden
Bidirektionales Laden: Perspektiven und Herausforderungen für Prosumer, Installateure und die Gesetzgebung.
Bidirektionales Laden, bekannt als Vehicle-to-Everything (V2X) und Vehicle-to-Grid (V2G), ermöglicht Elektrofahrzeugen, als dezentrale Energieressourcen zu fungieren und hat potentiell weitreichende Auswirkungen auf die Energiewende. Wo stehen Prosumer, Installateure und die Gesetzgebung in Deutschland in Bezug auf diese Technik? Daten von EUPD Research beleuchten diese Fragen und zeigen Herausforderungen und Chancen auf.
Bidirektionales Laden ermöglicht es Elektrofahrzeuge (EVs) als dezentrale Energieressourcen zu verwenden. Diese Technologie geht über die reine Transportfunktion von Fahrzeugen hinaus und trägt zur Integration erneuerbarer Energien, zur Sicherstellung der Erzeugungsadäquanz, zur Balance von Angebot und Nachfrage und zur Optimierung der Strominfrastruktur bei. Angesichts des wachsenden Bedarfs an Flexibilität im europäischen Energiesystem werden solche kleinteiligen, dezentralen Lösungen immer wichtiger.
EUPD Research, ein führendes Markt- und Wirtschaftsforschungsunternehmen aus Bonn und Spezialist für Akteursbefragungen im Bereich Erneuerbare Energien, hat umfangreiche Befragungen von über 6000 PV-Anlagen-Besitzern und -Planern (SolarProsumerMonitor©) sowie 344 Installateuren von Ladestationen (EV Charging Stations InstallerMonitor©) in Deutschland durchgeführt. Diese Umfragen bieten Einblicke in die Positionen der verschiedenen Akteure gegenüber bidirektionalem Laden und zeigen die bestehenden Herausforderungen auf.
Prosumer und bidirektionales Laden
Aus Sicht der Prosumer sind die Verfügbarkeit und die Funktionalität von bidirektionalem Laden entscheidende Faktoren bei der Kaufentscheidung und Empfehlung vonEVs und Ladestationen. Einer der Hauptgründe für die Nicht-Empfehlung eines EV oder einer Ladestation ist das Fehlen der bidirektionalen Ladefähigkeit. Darüber hinaus würden 67% der befragten Ladestationsbesitzer (sehr) wahrscheinlich eine bidirektionale Ladestation kaufen, wenn diese verfügbar wäre.
Installateure und die Nachfrage nach bidirektionalem Laden
Auch bei den Installateuren ist das Thema präsent: 28% berichten, dass sie bei jeder oder jeder zweiten Installationsanfrage auf bidirektionales Laden angesprochen werden. Zudem wünschen sich 17% der Installateure von den Herstellern mehr legislative Klarheit, eine stärkere Implementierung und niedrigere Preise für bidirektionale Ladestationen.
Gesetzliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen
Ein wesentliches Hindernis für bidirektionales Laden war bislang das Fehlen eines umfassenden regulatorischen Rahmens. Das Europäische Parlament hat 2024 wesentliche Gesetze verabschiedet, um diesen Rahmen zu schaffen. Artikel 33 der Richtlinie zur Änderung der Richtlinien (EU) 2018/2001 und 2019/944 verlangt von den Mitgliedsstaaten, regulatorische Rahmenbedingungen für intelligente und bidirektionale Ladepunkte zu schaffen. Kapitel II, Artikel 4 der Verordnung 2024/1257 legt Herstellervorgaben für Fahrzeuge mit Systemen für intelligentes und bidirektionales Laden fest. In Deutschland entwickelt sich der rechtliche Rahmen für bidirektionales Laden jedoch noch. Zwar gibt es keine ausdrücklichen Gesetze, welche die V2X-Technologie verbieten, doch konzentrieren sich die bestehenden Vorschriften hauptsächlich auf den unidirektionalen Stromfluss vom Netz zum Fahrzeug.
Es wird deutlich, dass bidirektionales Laden mit einigen Herausforderungen verbunden ist, aber auch viele Chancen bietet. „Bidirektionales Laden bietet enormes Potenzial sowohl für den Einzelnen als auch für die gesamte Energiewende,“ so Markus Hoehner, CEO von EUPD Research. „Unsere Studien zeigen, dass diese Technologie im Markt einen entscheidenden Differenzierungsfaktor darstellt und eine wichtige Rolle bei der Flexibilisierung des Energiesystems spielen kann. Vorher müssen aber die Hürden bei der Technologieverbreitung, den Preisen und dem rechtlichen Rahmen überwunden werden.“