Fossile Brennstoffe belasten die Handelsbilanz
Importkosten für fossile Energien kommen teuer zu stehen / Trotz Preisverfall hohe Ausgaben für Öl, Gas und Co..
Trotz anhaltend niedriger Preise für fossile Energien an den internationalen Märkten beanspruchen die Einfuhren von Mineralöl, Erdgas und Kohle weiterhin erhebliche Anteile an den Importausgaben vieler Staaten. Das gilt für große Schwellen- und Entwicklungsländer ebenso wie für viele Industriestaaten. Wie aus aktuellen Daten der Welthandelsorganisation (WTO) hervorgeht, erreichten im Jahr 2015 die weltweiten Importkosten für Brennstoffe rd. 1,9 Billionen Dollar (1,7 Billionen Euro).
„Der Energiehunger reißt ein Loch in die Haushalte vieler Staaten. Hingegen würde ein forcierter Umstieg auf Erneuerbare Energien benötigte Mittel für dringend notwendige Investitionen freisetzen“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), Philipp Vohrer.
Laut den WTO-Daten gehören große Schwellen- und Entwicklungsländer zu den am stärksten von Belastungen durch fossile Energieimporte Betroffenen. So müssen Indien und Pakistan jeweils rund ein Fünftel ihrer gesamten Netto-Importausgaben für fossile Energien aufwenden.
In Indien mussten für diese Einfuhren nach Abzug von Exporten 2015 insgesamt 72 Milliarden Dollar bezahlt werden. Das war weit mehr als doppelt so viel wie etwa im Bereich der öffentlichen Gesundheit zur Verfügung stand: Laut Weltbank-Angaben erreichten die Gesundheitsausgaben Indiens 2014 rund 29 Milliarden Dollar. Noch stärker ist die Belastung durch die Importe fossiler Energien im benachbarten Pakistan, wo diese wertmäßig 22 Prozent an den Gesamteinfuhren beanspruchen.
Deutschland kostete der Import fossiler Brennstoffe 2015 knapp 60 Milliarden Euro, das waren wertmäßig rund 6 Prozent der Gesamteinfuhren. Trotz des Ausbaus der Erneuerbaren Energien am Strommarkt liegt die Abhängigkeit Deutschlands von Energieimporten konstant bei 70 Prozent.