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© pixabay.com | MonikaP | Autobahn | Die Automobilwirtschaft hat ganz besonders von den Pandemie-Hilfen profitiert.

Fossilwirtschaft sahnt bei Wirtschaftshilfen ab

Seit Beginn der Covid-19-Pandemie haben die Industriestaaten der G7 mehr Hilfen in die fossile Wirtschaft gesteckt als in erneuerbare Sektoren. Noch immer investieren die Sieben zu wenig in Technologien zur rechtzeitigen Dekarbonisierung ihrer Volkswirtschaften, zeigt ein Report.

Noch immer stecken die G7-Industriestaaten viel Geld in fossile Energien. Zwischen Januar 2020 und März 2021 hat die Gruppe der Sieben 189 Milliarden US-Dollar an staatlicher Unterstützung für die Sektoren Kohle, Erdöl und Erdgas vergeben. In die erneuerbaren Energien sind dagegen nur 147 Milliarden US-Dollar geflossen.

Das geht aus einem Bericht des kanadischen Forschungsinstituts IISD, des britischen Overseas Development Institute (ODI) und der freikirchlichen Hilfsorganisation Tearfund hervor. Für den Bericht haben die Organisationen über 500 politische Maßnahmen analysiert, die seit Beginn der Pandemie verabschiedet wurden.

Der überwiegende Teil der Gelder für fossile Brennstoffe wurde demnach ohne Klimaschutz-Auflagen vergeben. Sie stützen also weiter klimaschädliche Sektoren, ohne dass auch nur eine Reduzierung von Emissionen zur Bedingung gemacht wurde.

Die Vergabe der Hilfen wird die Entwicklung der Weltwirtschaft für die nächsten Jahre beeinflussen. „Das Versäumnis der G7-Länder, ihren Aufschwung grün zu gestalten, ist eine große verpasste Chance, sowohl im Hinblick auf eine schnelle Dekarbonisierung ihrer Volkswirtschaften als auch auf die Schaffung von Arbeitsplätzen“, sagte die Energieexpertin Angela Picciariello vom ODI, eine Mitautorin des Reports.

Investitionen ohne „grüne Bedingungen“ seien höchst problematisch, so Piccariello, denn sie begünstigten Aktivitäten auf der Grundlage fossiler Brennstoffe, ohne irgendwelche Klimaziele oder Umweltverbesserungen zu fordern.

Nur jeder zehnte Dollar für Erneuerbare oder Effizienz
tearfund.org
© learn.tearfund.org

Dabei drängt die Zeit. Die nächsten Jahre werden entscheiden, ob es der Menschheit rechtzeitig gelingt, das Ruder herumzureißen und Energiewirtschaft, Industrie, Verkehr, Gebäude und Landwirtschaft zu transformieren, sodass die klimaschädlichen Emissionen drastisch sinken. Gelder, die fossile Wirtschaftsaktivitäten weiter stützen, verhindern den rechtzeitigen Wechsel zu einer klimaneutralen Gesellschaft.

Doch genau das geschieht offenbar gerade. Laut dem Report investieren die G7-Länder nach wie vor nicht genug in Technologien zur schnellen Dekarbonisierung ihrer Volkswirtschaften. Nur ein Zehntel der Wirtschaftshilfen, die in Reaktion auf die Covid-19-Pandemie vergeben wurden, kam den „saubersten“ Technologien wie erneuerbaren Energien oder Energieeffizienz zugute.

Dabei könnten die G7-Länder viel mehr tun, um sich von fossilen Brennstoffen zu lösen, ohne ihren Volkswirtschaften zu schaden, heißt es weiter im Bericht.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Sandra Kirchner) 2021 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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