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Fotolia.com | GyulaGyukli

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Intersolar Europe 2017 beleuchtet das Potenzial von Mieterstrom-Modellen

Von der Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach profitieren derzeit hauptsächlich Hauseigentümer. Neue Modelle sehen jedoch vor, dass auch Mieter großflächig am Direktstromkonzept und somit an der urbanen Energiewende beteiligt werden.

Deshalb spricht die Intersolar Europe, die weltweit führende Fachmesse für die Solarwirtschaft und ihre Partner, die vom 31. Mai bis 2. Juni 2017 in München stattfindet, das Thema in diesem Jahr gezielt an. Vor allem in städtischen Gebieten wird dem Photovoltaik (PV)-Ausbau ein großes Potenzial vorausgesagt, das bislang wegen fehlender Rahmenbedingungen und unbeantworteter Fragen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit von Mieterstrom noch nicht ausgeschöpft werden konnte. Die Entwicklung von Geschäftsmodellen für Mieterstromprojekte nimmt aber immer mehr Fahrt auf.

Laut einer Studie, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) in Auftrag gegeben hat, könnten 3,8 Millionen Wohnungen mit Mieterstrom versorgt werden. Auch der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) geht davon aus, dass drei bis vier Millionen Wohnungen in Mehrfamilienhäusern und gewerblichen Mehrparteienobjekten für Mieterstromprojekte genutzt und mittelfristig pro Jahr rund vier Milliarden Kilowattstunden für den Vorortverbrauch produziert werden könnten. Das Marktpotenzial von Mieterstrom mit PV-Anlagen ist demnach immens, vor allem, weil es bisher wenig erschlossen ist. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat dies erkannt und jüngst ein Eckpunktepapier verabschiedet, um Mieterstrom auch von politischer Seite kräftig zu unterstützen. Die Mieterstromförderung sieht vor, dass sowohl Anbieter als auch Verbraucher zukünftig von dem Modell profitieren. Das Ministerium arbeitet derzeit an einem Gesetzesentwurf für eine direkte Förderung, der noch in dieser Legislaturperiode verbschiedet werden soll. Eine Förderung zwischen 2,2 und 3,8 Cent pro Kilowattstunde soll demnach möglich sein.

Von der Nische zur Masse – Mieterstrom ist ein riesiges Geschäftsfeld

Mieterstrom bezeichnet die elektrische Energie, die dezentral auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses erzeugt und direkt vor Ort in Miet- und Eigentumswohnungen verbraucht wird. Das Interesse bei Mietern und Vermietern ist gleichermaßen groß. Das Modell kann dazu beitragen, die Stromnetze zu entlasten und die Kosten der Energiewende zu senken. Es bietet für die neue und die alte Energiewelt interessante Geschäftschancen.

Zahlreiche Akteure sind in das neue Geschäftsmodell eingebunden: Stadtwerke, Energieversorger Mieter sowie Vermieter und Immobilienunternehmen ermöglichen unterschiedliche Konstellationen, deren Zusammenarbeit sich bewähren muss. Die Beteiligten haben in realisierten Projekten bereits erfolgreich gezeigt, wie sie den Energiemarkt im Sinne der Energiewende mitgestalten können. Die Vorteile des Modells liegen klar auf der Hand: Mieter und Eigentümer profitieren von den geringen Strompreisen, der Wert der Immobilie wird langfristig gesteigert und alle Akteure leisten einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz. Stadtwerke und Energieversorger profitieren vom Imagewert und der Kundenbindung, indem sie Regelstrom zur Verfügung stellen, wenn die selbst produzierte Energiemenge nicht ausreicht.

Einige deutsche Bundesländer haben das Potenzial des Modells bereits erkannt: Hessen, Nordrhein-Westfalen und Thüringen haben bereits Förderprogramme für das neue Geschäftsmodell eingeführt.

Workshop zum neuen Geschäftsmodell

Der BSW-Solar hat sich in den vergangenen Jahren mit Nachdruck für Mieterstrom eingesetzt. Auf der Intersolar Europe Conference veranstaltet er daher einen Side-Event zum Thema. Unter dem Motto „Solare Mieterstromangebote: Neues Geschäftsmodell & Win-win-Lösung für Vermieter, Mieter, Energie- und Solarwirtschaft“ besprechen Experten mit Interessierten das Thema und beleuchten vor allem wie das Geschäftsmodell funktionieren kann und wie alle Akteure davon profitieren können. Der Workshop findet am 1. Juni von 14:00 bis 15:30 Uhr statt.  

Quelle

Intersolar Europe 2017

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