Klimawandel bedroht Preisstabilität: Höhere Durchschnittstemperaturen erhöhen die Inflation
Steigende Temperaturen könnten die Nahrungsmittelinflation bis 2035 jährlich um 3,2 Prozentpunkte und die Gesamtinflation um 1,18 Prozentpunkte antreiben, so eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der Europäischen Zentralbank EZB.
Die Auswirkungen erstrecken sich über alle Nationen, wobei heiße Regionen und Sommer am stärksten betroffen sind und darauf hindeuten, dass die zukünftige Erwärmung diese Effekte verschlimmern wird.
Erhöhte Durchschnittstemperaturen könnten die jährliche Lebensmittelinflation um bis zu 3,2 Prozentpunkte pro Jahr und die Gesamtinflation um bis zu 1,18 Prozentpunkte pro Jahr bis 2035 ansteigen lassen. Dies zeigt eine neue Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung PIK und der Europäischen Zentralbank EZB, die in der Fachzeitschrift Communications Earth & Environment veröffentlicht wird. Dieser Effekt bleibt über 12 Monate in reichen und armen Ländern gleichermaßen bestehen, was den Klimawandel zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Preisstabilität macht.
In der Studie untersuchten die Forschenden, wie sich Klimakennzahlen – wie hohe Temperaturen, extreme Regenfälle usw. – in historischen Daten auf die Inflation ausgewirkt haben. Die Studie zeigt, dass die Inflation nicht linear auf den Anstieg der monatlichen Durchschnittstemperatur reagiert: Den Autorinnen und Autoren zufolge steigt die Inflation, wenn die Temperaturen steigen, und zwar am stärksten im Sommer und in heißen Regionen in niedrigeren Breitengraden, zum Beispiel im globalen Süden.
Die Forschenden untersuchten auch den Sommer 2022 in Europa, als Hitze und Trockenheit weitreichende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die Wirtschaft hatten: „Anhand unserer Ergebnisse schätzen wir, dass der extreme Hitzesommer 2022 die Lebensmittelinflation in Europa um etwa 0,6 Prozentpunkte erhöht hat. Die für 2035 prognostizierte künftige Erwärmung würde die Auswirkungen solcher Extreme um 50 Prozent verstärken“, erklärt Maximilian Kotz, PIK-Forscher und Erstautor der Studie. „Diese Auswirkungen sind für Währungsunionen mit einem Inflationsziel von zwei Prozent wie die Eurozone sehr relevant und werden sich mit der zukünftigen globalen Erwärmung noch verstärken.“