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Depositphotos.com | dusanpetkovic | Lebensmittelindustrie

© Depositphotos.com | dusanpetkovic | Düngemittel auf dem Feld, die spätere Verarbeitung, Verpackung und lange Transportwege machen unsere Lebensmittel zu Klimakillern.

Klimawandel wird von Lebensmittelindustrie befeuert

Etwa 15 Prozent der weltweit eingesetzten fossilen Brennstoffe werden in der Lebensmittelproduktion verbraucht. Für eine erfolgreiche Transformation gilt es, die enge Verflechtung zwischen Ernährungs- und fossilen Energiesystemen aufzubrechen.

Die Lebensmittelindustrie ist verantwortlich für mindestens 15 Prozent des weltweiten Verbrauchs an fossilen Brennstoffen. Mit einem jährlichen Ausstoß von 4,6 Gigatonnen CO2-Äquivalenten verursacht sie so viele Emissionen wie alle EU-Länder und Russland zusammen, so ein aktueller Bericht der Global Alliance for the Future of Food.

Dies ist das erste Mal, dass Forscher den weltweiten Verbrauch fossiler Brennstoffe über die gesamte Lebensmittelversorgungskette hinweg abschätzen – vom Bauernhof bis zum Teller. Selbst wenn alle Regierungen ihre Klimaversprechen für 2030 einhalten würden, würde die Nutzung fossiler Brennstoffe in unserem Lebensmittelsystem unser 1,5-Grad-Kohlenstoffbudget bis 2037 immer noch sprengen.

In einem begleitenden Diskussionspapier zeigt die Organisation den engen Zusammenhang zwischen Lebensmittel- und Energiesystemen auf. Düngemittel, Verarbeitung, Produktion und Verpackung basieren zum größten Teil auf fossilen Brennstoffen und die Ölindustrie tut einiges dafür, damit sich die Lebensmittelindustrie nicht aus der Abhängigkeit von Pestiziden, Düngemitteln und Plastikverpackungen befreit.

Trend bei Emissionen zeigt nach oben

Die Energieintensität der Lebensmittelindustrie nimmt sogar zu: Immer mehr Schritte in Anbau und Verarbeitung werden mechanisiert, der Einsatz von Düngemitteln und anderen auf fossilen Brennstoffen basierenden Betriebsmitteln nimmt zu; die Lieferketten werden immer globaler; die Nachfrage nach Fleisch, Milchprodukten und ultra-verarbeiteten Lebensmitteln steigt; auch neue Food-Trends wie alternative Proteine schlagen in der Emissionsbilanz zu Buche.

So zeigt der Bericht die Investitionen der fossilen Brennstoffindustrie in chemische Produkte aus Rohöl oder Erdgas: Kunststoffe, Pestizide und Düngemittel. Im Zeitraum 2016 bis 2023 wurden allein in den USA die Investitionen in die Petrochemie auf etwa 164 Milliarden US-Dollar geschätzt. Lebensmittelbezogene Kunststoffe und Düngemittel machen zusammen etwa 40 Prozent der gesamten petrochemischen Produkte aus.

Der Großteil des Verbrauchs fossiler Brennstoffe entfällt auf die Verarbeitungs- und Verpackungsphase (42 Prozent) sowie auf den Verbrauch und die Abfallentsorgung im Einzelhandel (38 Prozent). Die Stufen der Input- und der landwirtschaftlichen Produktion machen zusammen 20 Prozent des Energieverbrauchs in Lebensmittelsystemen aus, wobei der Verbrauch fossiler Brennstoffe zur Herstellung von Düngemitteln bis 2050 voraussichtlich erheblich zunehmen wird.

Verwendung von Agrochemikalien schrittweise stoppen

Patty Fong von der Global Alliance for the Future of Food zeigt auf: „Industrielle Lebensmittelsysteme haben ein Problem mit fossilen Brennstoffen. Um einen katastrophalen Klimakollaps zu verhindern, müssen wir unsere Ernährungssysteme – wie auch andere Wirtschaftssektoren – dringend von fossilen Brennstoffen entwöhnen. Die Abkehr von der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen hin zu erneuerbaren Energien und regenerativer und agrarökologischer Landwirtschaft würde nicht nur unseren Planeten schützen, sondern auch Lebensmittel erschwinglicher machen, die Ernährungssicherheit erhöhen, Arbeitsplätze schaffen, die Gesundheit verbessern und zur Bekämpfung des Hungers beitragen.“

Der Appell der Organisation: Die politischen Entscheider sollen die Verwendung von Agrochemikalien auf Basis fossiler Brennstoffe schrittweise stoppen und dafür sorgen, dass auch in der Lebensmittelindustrie auf Erneuerbare Energien gesetzt wird, Subventionen für Biogas- und Biokraftstofferzeuger neu bewertet werden und vermehrt in nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken wie Agrarökologie und regenerative Landwirtschaft investiert wird.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (pf) 2023 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 34/2022 | „Die Kraft der Kommunen“ |  Jetzt lesen | Download

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