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flickr.com | Heinrich-Böll-Stiftung | Stephan Röhl | Bärbel Höhn (Bündnis 90/Die Grünen)

© flickr.com | Heinrich-Böll-Stiftung | Stephan Röhl | Bärbel Höhn (Bündnis 90/Die Grünen)

Netzentgelte: Industrierabatt kostet Verbraucher Milliarden

Seit dem 2011 beschlossenen Atomausstieg müssen stromintensive Unternehmen einen erheblichen Teil der Netzentgelte nicht mehr bezahlen. Stattdessen springen die Verbraucher für sie ein. 2017 steigt die Subvention auf mehr als eine Milliarde Euro.

Damit die deutschen Industriebetriebe nicht unter zu hohen Strompreisen leiden müssen, erhalten sie je nach Höhe ihres Verbrauchs kräftige Rabatte. Doch irgendwie muss die dabei entstehende Einnahmelücke der Netzbetreiber trotzdem geschlossen werden. Daher zahlen die Verbraucher in Deutschland seit nunmehr fünf Jahren die sogenannte „Paragraph-19-Umlage“ und subventionieren dadurch stromintensive Unternehmen. Die entgangenen Erlöse werden also schlichtweg auf die Netzentgelte umgelegt. Im kommenden Jahr müssen Verbraucher nun statt 0,378 Cent pro Kilowattstunde 0,388 Cent zahlen.

Die entgangenen Erlöse der Netzbetreiber steigen allerdings seit Jahren immer weiter an. Beliefen sie sich im Jahr 2012 noch auf etwas über 400 Millionen Euro, stiegen sie bereits 2015 auf über 750 Millionen Euro. Für das Jahr 2017 wird mit einer Gesamtsumme von knapp 1,116 Milliarden Euro nun erstmals ein Milliardenbetrag prognostiziert.

Die Grünen kritisieren die Industrierabatte

Die Umlage ist jedoch seit Jahren stark umstritten. „Es ist schlichtweg nicht vermittelbar, dass private Haushalte die Stromrechnung von Siemens, Schlachthöfen oder ALDI mitbezahlen“, sagt Bärbel Höhn (Bündnis 90/Die Grünen). Deswegen sei es nun an der Zeit, die Subventionen komplett zu streichen. Es handle sich um unnötige Geschenke, die zur Netzstabilität nichts beitragen könnten.

 „Momentan sind rund 5.000 Firmen bis zu 80 Prozent von den Netzentgelten befreit“, so Höhn. Und jedes Jahr würden viele neue Firmen hinzukommen, da die Voraussetzungen für die Befreiung bei den Netzentgelten über „kreative Prozesse“ erreicht werden.

Eingeführt wurde die Befreiung stromintensiver Unternehmen von den Netzentgelten im Jahr 2011. Nach dem Atomausstieg rechnete man mit steigenden Strompreisen. Seit damals seien die Preise laut Höhn jedoch um 70 Prozent gesunken. Zudem gab die Bundesnetzagentur bereits vor wenigen Wochen bekannt, dass 2017 die EEG-Umlage von 6,354 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde ansteigen wird. Begründen lässt sich dies vor allem durch die fallenden Strompreise an der Börse sowie den vielen von der Umlage befreiten Industrieunternehmen.

(Foto: Heinrich-Böll-Stiftung/ flickr.com, CC BY-SA 2.0)

Quelle

energiezukunft.eu | jk 2016

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