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Passivhaus Institut | Bewährter Energieeffizienz-Standard in drei Abstufungen: Passivhaus Classic, Passivhaus Plus und Passivhaus Premium.

© Passivhaus Institut | Bewährter Energieeffizienz-Standard in drei Abstufungen: Passivhaus Classic, Passivhaus Plus und Passivhaus Premium.

Neue Passivhaus-Klassen beflügeln den Markt für nachhaltiges Bauen

Der Bedarf an klaren Bewertungskriterien für den Einsatz von erneuerbaren Energien an Gebäuden hat sich bestätigt – die dahingehend erweiterte Zertifizierung des Passivhaus Instituts stößt in der Fachwelt auf großes Interesse.

Wie die neuen PassivhausKlassen „Plus“ und „Premium“ die bisherige Lücke bei der Abbildung der Energiebilanz von Gebäuden schließen, wurde aktuell auf der Norddeutschen Passivhauskonferenz in Hamburg gezeigt. Die Kombination aus höchster Effizienz und Erneuerbaren steht seit der Einführung der Passivhaus-Klassen aber nicht nur im Fokus bundesweiter und internationaler Debatten. Gebaute Beispiele haben bereits den Nutzen für die praktische Anwendung bewiesen.

Erneuerbare Energie lässt sich an Gebäuden vor allem im Sommer erzeugen, gebraucht wird sie aber eher im Winter – und eine jahreszeitliche Speicherung von Überschüssen ist mit hohen Verlusten verbunden. „Die energetische Bewertung von Gebäuden im Rahmen einer ‚Netto-Jahresbilanz‘ führt daher an der Realität vorbei“, sagt Wolfgang Feist, Leiter des Passivhaus Instituts. „In einem Passivhaus dagegen ist der Energiebedarf für die Heizung so gering, dass die nachhaltig erzeugte Energie sogar im Winter ausreicht.“

Neben dem bewährten Passivhaus Classic gibt es seit April 2015 das Passivhaus Plus und das Passivhaus Premium. Nach klar definierten Kriterien wird hier die Energieerzeugung mit betrachtet. Da alle Gebäude für die Zukunft gebaut werden, und somit nicht auf die Rahmenbedingungen der Gegenwart hin optimiert werden sollten, sind dabei nicht die Primärenergiefaktoren für fossile Brennstoffe maßgeblich. Gerechnet wird stattdessen mit der regionalen Verfügbarkeit von „Erneuerbarer Primärenergie“ (PER / Primary Energy Renewable). Die bei einzelnen Energieanwendungen auftretenden Speicherverluste sind adäquat berücksichtigt.

Der Heizwärmebedarf eines Passivhauses darf 15 kWh/(m²a) nicht überschreiten – das gilt für alle drei Zertifizierungsklassen. Der Grenzwert für den PER-Bedarf liegt beim Passivhaus Classic bei 60 kWh/(m²a). Ein Passivhaus Plus darf nicht mehr als 45 kWh/(m²a) erneuerbare Primärenergie benötigen. Zudem muss es, bezogen auf die überbaute Fläche, mindestens 60 kWh/(m²a) Energie erzeugen. Beim Passivhaus Premium ist der Energiebedarf sogar auf 30 kWh/(m²a) begrenzt, die Energieerzeugung muss mindestens 120 kWh/(m²a) betragen.

Als weltweit erstes Passivhaus Plus wurde im Sommer ein Einfamilienhaus in der Nähe von Karlsruhe zertifiziert. Kurz darauf erreichten auch zwei Gebäude bei Kassel die Kriterien. In Innsbruck wurde unterdessen das erste Mehrfamilienhaus als Passivhaus Plus ausgezeichnet. Weitere Zertifizierungen nach dem neuen System sind bereits in Planung.

Details zu den neuen Gebäude-Klassen werden von Mitarbeitern des Passivhaus Instituts regelmäßig auf nationalen wie internationalen Konferenzen vorgestellt. Auf der Veranstaltung in Hamburg am 8. Oktober war Dr. Benjamin Krick als Referent zu Gast. Am 1. bis 2. Oktober war das Konzept ein inhaltlicher Schwerpunkt auf der Nordamerikanischen Passivhaustagung in Vancouver. Vom 19. bis 21. Oktober präsentiert Jessica Grove-Smith die Gebäude-Klassen und das PER-System bei mehreren Veranstaltungen in Großbritannien. Weitere Vorträge zum Thema sind im November etwa auf dem Passivhauskongress Rheinland-Pfalz (24.11.) sowie auf Fachtagungen in Spanien (26. bis 27.11) und Portugal (27. bis 28.11.) geplant.

Mehr als ein Drittel des gesamten Energieverbrauchs in den Industrienationen fließt in den Betrieb von Gebäuden, überwiegend in die Beheizung. Bis zu 90 Prozent davon können mit dem Passivhaus eingespart werden, der verbleibende Bedarf lässt sich auf nachhaltige Weise mit erneuerbaren Energien decken. Das Passivhaus ist damit nicht nur eine geeignete Lösung für die Energiewende, sondern zugleich eine attraktive Investition für jeden Bauherrn. Eine ausführliche Beschreibung der neuen Passivhaus-Klassen und der Nachhaltigkeitsbewertung nach PER-Faktoren befindet sich auch auf der Internet-Plattform Passipedia.

Quelle

IG PASSIVHAUS 2015

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