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O’zapft is: Maß und Meilen mit Biomasse

Zum Auftakt der Volksfeste: Nachhaltiger Konsum für Teller, Tank und Theke ist möglich.

Der Herbst ist die Zeit der Volksfeste. Getreu dem Motto „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“, gehören Deftiges und Alkohol quasi zur deutschen Festkultur. Mehr als 7,5 Millionen Liter Bier wurden vergangenes Jahr auf dem Oktoberfest in München verkauft, das waren rund 1,3 Liter pro Besucher. Dieses Jahr wird es ähnlich sein. Hinzu kommt Hochprozentiges. Über den Durst trinken die Deutschen und ihre europäischen Nachbarn aber nicht nur, wenn es etwas zu feiern gibt. Vielmehr bewegt sich ihr Alkoholkonsum weit über dem gesundheitlich gut Verträglichen. „Die überschüssigen Prozente könnten viel besser in die Energiewende fließen, zum Beispiel in Biokraftstoffe“, erklärt der Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien, Philipp Vohrer.

Viel ist in der Vergangenheit von der Teller-Tank-Konkurrenz zu hören gewesen. In Europa – der Region mit dem weltweit höchsten Alkoholkonsum – gehört aber vielmehr die Teller-Tank-Theken-Konkurrenz auf die Tagesordnung (und an die Stammtische). Jedenfalls legen das Zahlen der OECD nahe: Durch die Kehlen durstiger Europäer fließen umgerechnet 10,8 Liter an reinem Alkohol pro Jahr – die stecken in Bier, Wein, Schnaps und Likör. Folgt man offiziellen Empfehlungen der Deutschen Hauptstelle Sucht (DHS) so sollten es – gemittelt auf die meist resistenteren Lebern von Männern und die empfindlicheren von Frauen – weniger als 6 Liter sein. Bewusst genießen – noch zu wenige Europäer beherzigen diesen Slogan für ihre Gesundheit.

Täten sie es aber, wohin dann mit dem kostbaren „Restalkohol“? Hier hilft die Energiewende. Denn immerhin geht es um eine überschüssige Menge von mehr als 2 Milliarden Liter Alkohol, die frei würde, wenn die Europäer „ihr Limit“ in Sachen Konsum von Bier, Wein und Schnaps kennen. „Die im gesundheitlichen Interesse eingesparte Menge könnte in Millionen Ottomotoren zum Einsatz kommen und für umweltfreundliche Mobilität sorgen“, so AEE-Geschäftsführer Vohrer. Mehr als 1 Million Tonnen fossiler Kraftstoff könnte mit diesem Alkohol ersetzt werden. „Maß und Meilen schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich“, betont Vohrer. „Falsch liegt hingegen, wer meint, Maß und Meilen gleichzeitig frönen zu müssen, sprich alkoholisiert Auto zu fahren – gleichgültig ob umweltbewusst mit E-Mobil und Biosprit oder klimaschädlich mit Erdöl“, ergänzt Vohrer.

Nachhaltig erzeugter Biokraftstoff wird für Ottomotoren als Ethanol zum Beispiel aus Energiegetreide wie Roggen hergestellt – zumal die Deutschen immer weniger Appetit auf Schwarzbrot haben. Bei global steigender Produktion an Biokraftstoff ist in den vergangenen Jahren der Anteil des für Biokraftstoff genutzten Energiegetreides im weltweiten Maßstab konstant bei rund 6 Prozent verharrt – während gleichzeitig große Überschüsse an den Getreidemärkten vorhanden sind.

Für Dieselmotoren sorgt Biodiesel, der hierzulande aus Raps hergestellt wird, für umweltfreundliche Mobilität. „Im Energiemix der Zukunft werden Biokraftstoffe auch langfristig weiterhin gebraucht – zum Beispiel im Schwerlast- oder Flugverkehr, wo eine Elektrifizierung nicht absehbar ist“, betont Vohrer.

Agentur für Erneuerbare Energien | Biokraftstoffe sind die momentan wichtigste erneuerbare Alternative zu fossilen Rohstoffen im Verkehrssektor. Biokraftstoffquote und Standards zur Zertifizierung bilden den gesetzlichen Rahmen.
Quelle

Agentur für Erneuerbare Energien 2016

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