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Potenzial von Banken und Investoren für den Klimaschutz in der Automobilindustrie nutzen

Agora Verkehrswende empfiehlt verpflichtende Vorgaben für Berichterstattung auf dem Weg zur Klimaneutralität.

Investoren und Banken brauchen von Unternehmen bessere Informationen, damit sie ihre wirtschaftlichen Interessen schützen und bei der Modernisierung der Automobilindustrie in Richtung Klimaneutralität eine Führungsrolle übernehmen können. Darauf verweist der Berliner Thinktank Agora Verkehrswende auf Grundlage des Thesenpapiers „Kapital für den Wandel der Automobilindustrie“. Ratingagenturen sollten deshalb ihre Unternehmensbewertungen weiterentwickeln. Grundlage dafür sei, dass die Politik verpflichtende Vorgaben für die Berichterstattung von Automobilunternehmen formuliere.

„Nur Automobilunternehmen, deren Geschäftsmodell und Strategie mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens kompatibel sind, bieten Investoren und Finanziers Schutz vor klimabedingten Risiken“, sagt Christian Hochfeld, Direktor von Agora Verkehrswende. „Der Umbau der Automobilbranche in Richtung Klimaneutralität erfordert in den kommenden Jahren erhebliche Investitionen von Seiten der Finanzbranche. Die Investitionsentscheidung wird immer mehr davon abhängen, ob einzelne Unternehmen nachweisen können, dass ihre Strategie auf Klimakurs ist. Deshalb ist es im wirtschaftlichen Interesse der Hersteller und Zulieferer sowie der Investoren und Banken, wenn die Politik Standards für die integrierte Berichterstattung der Unternehmen definiert. Darauf können Ratingagenturen aufbauen.“

Klimabedingte finanzielle Risiken in Ratings bisher kaum berücksichtigt

Das Thesenpapier zeige, wie wichtig die Finanzwirtschaft für das Erreichen der Klimaziele im Automobilsektor sein könne und wie sich dieses Potenzial erschließen lasse. Je stärker Investoren und Banken zum Schutz ihres Kapitals die Transformationsfähigkeit und -willigkeit der Unternehmen bei ihren Entscheidungen berücksichtigten, desto mehr hänge der Zugang der Unternehmen zu Kapital davon ab, ob sie klimabedingte Anforderungen erfüllten, so Hochfeld weiter. Erstellt wurde das Papier vom NKI – Institut für nachhaltige Kapitalanlagen im Auftrag von Agora Verkehrswende.

Um das Risiko eines finanziellen Engagements beurteilen zu können, benötigten Investoren und Banken verlässliche Informationen, betont Rolf Häßler, geschäftsführender Gesellschafter des NKI: „Klassische Finanzkennzahlen und nachhaltigkeitsbezogene Daten und Bewertungen werden bisher in separaten Ratings dokumentiert. In Zukunft muss ein integriertes Unternehmensrating umfassend und systematisch darstellen, welchen Klima- und weiteren nachhaltigkeitsbezogenen Risiken ein Unternehmen ausgesetzt ist und welche finanziellen Folgen diese haben können.“

Die Erderhitzung setze Automobilunternehmen in besonderem Maße physischen und regulatorischen Risiken mit erheblichen finanziellen Folgen aus. Bislang konzentrierten sich Unternehmensbewertungen jedoch auf vergangene Geschäftsjahre und gingen kaum auf klimabedingte finanzielle Risiken der Zukunft ein. Die Folge davon sei, dass Automobilherstellern und ihren Zulieferern der Anreiz fehle, ihre Geschäftstätigkeit konsequent an den Erfordernissen des Klimaschutzes auszurichten. Ratingagenturen wiederum fehle die Grundlage, um den Kapitalmärkten ein realistisches Bild über potenzielle Investitionsrisiken zu geben.

Quelle

Agora Verkehrswende 2022

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