Solarunternehmen fordern wettbewerbliche Maßnahmen zum Erhalt der Solarindustrie
- Die Unternehmen unterstützen ausdrücklich die Stärkung der heimischen Solarindustrie -Wettbewerbliche Resilienzausschreibungen erlauben politische Mengen- und Kostenkontrollen und heizen gleichzeitig den Wettbewerb an.
Die Unternehmen Enpal, 1KOMMA5°, Energiekonzepte Deutschland (EKD) und Zolar erklären, dass im Rahmen des Solarpakets der Bundesregierung nicht das Prinzip Gießkanne zum Zuge kommen sollte.
Sie warnen vor der Gefahr, dass das ohnehin schon unter Druck geratene Kleinanlagensegment durch sogenannte Resilienz-Boni unnötig weiter gefährdet würde. Stattdessen werben die Unternehmen für wettbewerbliche Instrumente, wie etwa Resilienzausschreibungen, um die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Solarindustrie nachhaltig zu stärken.Die vier Unternehmen mit ihren insgesamt 8.000 Beschäftigten erwirtschafteten im Jahr 2023 aggregiert über 2 Milliarden Euro.
Aufgrund der wettbewerblichen Vorteile der asiatischen Hersteller diskutiert die Politik im Rahmen des Solarpakets auch den Einsatz von Resilienzinstrumenten zur Stärkung der heimischen Solarindustrie. Da Deutschland und die EU im Bereich der Solarenergie wettbewerbsfähiger werden müssen, sind Resilienzinstrumente auf Produzentenseite zu begrüßen. Die Debatte dazu wird jedoch zu einseitig geführt. Gerade die Anforderungen des Downstream-Segments finden keine Berücksichtigung.
Ein Resilienz-Bonus für Endkunden in Form einer plumpen Erhöhung der Einspeisevergütung hätte gravierende Folgen. Zum einen wären die Kosten einer solchen Förderung nicht eingrenzbar, da der Umfang, in dem der Bonus beansprucht werden würde, nicht abschätzbar ist. Ankündigungen von Förderungen auf Endkundenebene bergen zudem die große Gefahr, dass Kunden ihre Investition zurückhalten und auf die Konkretisierung der Anforderungen und das Greifen der Förderung warten. Als Konsequenz würde die vorhandene und nachhaltige Nachfrage – wie schon in der Vergangenheit – zunächst komplett einbrechen. Gleichzeitig könnte das äußerst limitierte Angebot heimischer Photovoltaikmodule in zu kurzer Zeit auf Nachfrage treffen, die nicht bedienbar ist und damit eine hohe Verbraucherfrustration im Markt auslösen.
Vorgelagerte Wertschöpfungsschritte wie Wafer-, Ingots- und Zellproduktion müssen in Europa erst wettbewerbsfähig und skalierbar aufgebaut sein. Andernfalls droht durch den Resilienz-Bonus für Endkunden eine massive Überlastung der europäischen Photovoltaikproduktion und schadet ihr, ebenso wie der profitablen, wettbewerbsfähigen und investitionsstarken Solarwirtschaft, die 92 Prozent der Jobs der Solarbranche ausmacht. Eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Produktion von Solarmodulen ist ohne eine funktionierende vorgelagerte Wertschöpfungskette in Europa unmöglich. Daher sollten Förderungen zunächst hier ansetzen, um eine Zellproduktion mit entsprechenden Materialien wie Polysilizium oder Wafern in der Breite zu ermöglichen.
Die Unternehmensallianz dieser Erklärung aus den UnternehmenEnpal, 1KOMMA5°, EKD und Zolar empfiehlt statt der Einführung eines Resilienz-Boni, Resilienz-Ausschreibungen einzuführen. Resilienz-Ausschreibungen bieten einen einfachen Hebel, um gezielt größere Dachanlagen zu fördern. Das stärkt den Wettbewerb und trägt gleichzeitig dem Kostenanstieg Rechnung. Schon heute gestattet das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Dach-Ausschreibungen und Eigenverbrauch zu kombinieren. Dieses erprobte System ließe sich problemlos auf ein Resilienzsegment erweitern. Entscheidend für den Erfolg ist, dass die Administration schlank gehalten und voll digitalisiert wird.
Mit einem konkreten Ausschreibungslimit sind von vornherein die maximalen Kosten klar. Zudem ließen sich Angebot und Nachfrage durch politische Steuerung besser in Einklang bringen. Auch sind Ausschreibungen EU-beilhilferechtlich erprobt.
Grundsätzlich bleibt zu konstatieren, dass Förderungen seitens des Staates am besten zielgerichtet direkt bei der Produktion ansetzen sollten und nicht beim Endkunden.