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SUV-Wahn deutscher Autohersteller lässt CO2-Ausstoß deutlich steigen

Greenpeace-Studie: „SUV: Ein brandheißes Klimaproblem“. Mit umweltschonenden Modellen könnten Hersteller 1,5 Milliarden an EU-Strafen sparen.

Mit dem wachsenden Anteil an SUV-Modellen steigern deutsche Autohersteller den  schädlichen CO2-Ausstoß ihrer Flotten und riskieren so EU-Strafen in Milliardenhöhe. Dies zeigt die heute veröffentlichte Greenpeace-Auswertung europäischer Zulassungszahlen zwischen 2012 und 2019. Danach wären VW, Daimler und BMW ihren CO2-Flottenzielen in der EU durchschnittlich 4,5 Gramm näher, wenn sie statt großer und schwerer SUVs vergleichbare nicht-SUV-Modelle verkauften. (Die Recherche online: https://act.gp/36wcMP8)

© Greenpeace.de

Nach ebenfalls soeben veröffentlichten Zahlen des Forschungsverbunds ICCT laufen alle drei Hersteller Gefahr, den EU-Flottengrenzwert von 95 Gramm für das Jahr 2020 zu reißen. Hätten VW, BMW und Daimler statt SUVs vergleichbare nicht-SUV-Modelle ihres Sortiments verkauft, blieben ihnen 1,5 Milliarden Euro an potenziellen EU-Strafen erspart, kalkuliert die Auswertung.

„Volkswagen, Daimler und BMW entwickeln sich mit ihrem SUV-Wahn zu ökologischen Geisterfahrern“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Wer immer mehr schwere Spritschlucker verkaufen will, blockiert den Umstieg auf eine klimaschonende Mobilität und riskiert Milliardenstrafen. Wir brauchen eine Zulassungssteuer auf klimaschädliche SUVs“.

VW drohen zwei Milliarden Euro EU-Strafen wegen klimaschädlicher Autos

Bei den bis Ende Oktober in der EU zugelassenen Pkw liegt Daimler 10 Gramm hinter dem Flottengrenzwert zurück, VW 8 Gramm und BMW 1 Gramm, so der ICCT-Zulassungsbericht (https://bit.ly/2L3kFEN). Pro Gramm Überschreitung und Auto fallen 95 Euro EU-Strafen an. Sollten diese Lücken bis zum Jahresende weiter bestehen, kämen laut Greenpeace-Kalkulation für VW insgesamt 2 Milliarden Euro Strafe zusammen, für Daimler 680 Millionen, für BMW 70 Millionen.

Derzeit bessert die EU ihre Klimaziele auch im Verkehr nach

Bis zum Jahr 2030 sollen die CO2-Emissionen pro Kilometer um 50 Prozent verglichen mit 2020 sinken, fordert die EU-Kommission. Darüber wird die EU im kommenden Jahr entscheiden. Schon jetzt ist absehbar, dass Hersteller weit schneller als bisher geplant auf elektrische Antriebe umstellen müssen. Entsprechend rechnen sich Investitionen in weitere Verbrennungsmotoren immer weniger.

Gleichzeitig lässt sich ein klimaneutraler Verkehr nur mit deutlich weniger Autos und entsprechend besseren Alternativen erreichen. Um den Umstieg auf klimaschonende Autos politisch zu beschleunigen, fordert Greenpeace eine Zulassungssteuer für schwere, verbrauchsstarke Autos, wie sie in Ländern wie Frankreich, den Niederlanden, Österreich und Dänemark schon existiert. Wie sich die Kfz-Steuer entsprechend erweitern ließe, hat Greenpeace in einem Reformentwurf skizziert (https://bit.ly/3lqB6an).

Quelle

Greenpeace.de 2020

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