Versicherungsmathematiker fordern politische Entscheidungsträger auf, das Risiko einer Klimakatastrophe zu berücksichtigen
Aufgrund des Klimawandels kommt es immer häufiger zu extremen Wetterereignissen.
Versicherungsmathematiker fordern eine realistischere Einschätzung des Klimarisikos. Dazu gehört auch das „Risiko des Untergangs“: der Punkt, ab dem sich die globale Gesellschaft nicht mehr an den Klimawandel anpassen kann.
Der Bericht des Institute and Faculty of Actuaries (IFoA) und der Universität Exeter – “Climate Scorpion: the sting is in the tail” – plädiert dafür, das Risikomanagement für Finanzdienstleistungen zur Bewertung und Kommunikation von Klimarisiken einzusetzen. Er plädiert für ein „Worst-Case“-Szenario in Bezug auf den Klimawandel.
Der Bericht warnt, dass sich die globale Erwärmung beschleunigen könnte. Das Überschreiten des 1,5°C-Ziels scheint immer wahrscheinlicher zu werden, wobei die Welt diese Schwelle letztes Jahr vorübergehend überschritten hat. Dies könnte mehrere Kipppunkte auslösen, wie z. B. den Zusammenbruch der grönländischen Eisschilde, mit potenziell irreversiblen Auswirkungen.
Das Klima könnte empfindlicher sein als erwartet. Die Wahrscheinlichkeit eines signifikanten Temperaturanstiegs wird zwar oft als „Tail-Risk“ bezeichnet, könnte aber überraschend groß sein. Neue Ansätze deuten darauf hin, dass eine Verdopplung der Treibhausgaskonzentrationen zu einem Temperaturanstieg von 7°C oder mehr führen könnte.
„Climate Scorpion“ gibt einen Überblick über die neuesten Erkenntnisse über extreme Klimarisiken und zeigt auf, wie wir versicherungsmathematisches Denken am besten nutzen können, um politische Entscheidungsträger zu informieren. Er führt die Idee der „planetarischen Solvenz“ ein, d. h. eine Bewertung der verschiedenen ökologischen Bedrohungen, einschließlich derer, die über den Klimawandel hinausgehen, um das Risiko des planetarischen Ruins zu bestimmen.
Sandy Trust, Hauptautorin und Mitglied des IFoA-Rates, sagte: „Es ist dringend notwendig, den politischen Entscheidungsträgern realistische Einschätzungen der Klimarisiken zu liefern, um entschlossene politische Maßnahmen zur Beschleunigung der Energiewende zu unterstützen. Neben der Klarheit über die Risiken müssen wir in die Aufklärung der politischen Entscheidungsträger und der Öffentlichkeit über positive Wendepunkte und Verhaltensänderungen investieren, um einen schnelleren Übergang zu unterstützen.
„Als Versicherungsmathematiker haben wir die Verantwortung, eine aktive Rolle bei der Bewältigung der Herausforderung der Nachhaltigkeit zu spielen. Unser langfristiges Denken, unser Verständnis des Finanzsystems, unsere Denkweise im Bereich des Risikomanagements und unser probabilistisches Denken können die Klimawissenschaft hervorragend ergänzen und den Regulierungsbehörden und politischen Entscheidungsträgern die Risiken klar vermitteln.“
Professor Tim Lenton von der Universität von Exeter sagte: „In diesem Bericht wird dargelegt, warum und wie der versicherungsmathematische Ansatz für den Klimawandel genutzt werden kann. Er argumentiert überzeugend, dass wir das Klimarisiko als ein Problem der ‚planetarischen Solvenz‘ betrachten sollten, indem wir die Risiken für das langfristige Überleben der globalen Gesellschaft verstehen und managen. Kurz gesagt, wir müssen den schlimmsten Fall bestmöglich abschätzen und auf dieser Grundlage unsere Politik gestalten.
Professor Johan Rockstrom, Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, sagte: „Dieser Bericht zeigt, wie wichtig es für uns ist, beim Klimawandel interdisziplinär zusammenzuarbeiten. Er unterstreicht erneut, wie wichtig es ist, 1,5°C als physikalische Grenze und nicht als politisches Ziel zu betrachten und die Gefahr von Kipp-Punkten anzuerkennen. Für vier von ihnen gibt es wissenschaftliche Beweise dafür, dass sie bereits bei 1,5 °C gefährdet sind und die Zukunft der Menschheit wirklich in Gefahr ist. Dies ist eine planetarische Krise, die wir mit koordinierten politischen Maßnahmen angehen müssen, um die Energiewende zu beschleunigen.“
Lord Stern, Vorsitzender des Grantham-Instituts, sagte: „Dieser Bericht unterstreicht, wie überwältigend die wissenschaftlichen Beweise inzwischen sind: Er hilft den Politikern zu verstehen, dass der Klimawandel sehr ernste globale Risiken für Leben, Gesundheit und Wohlstand birgt, die eine dringende globale Reaktion der politischen Entscheidungsträger erfordern, um die schlimmsten Auswirkungen zu vermeiden. Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits spürbar und werden sich weiter verschärfen und die Lebensgrundlagen der Menschen auf der ganzen Welt beeinträchtigen – Zugang zu Wasser, Nahrungsmittelproduktion, Gesundheit und Umwelt. Leider ist das derzeitige Tempo des Fortschritts nicht annähernd schnell genug, und wenn es uns nicht gelingt, die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen, könnte er der Gesellschaft und der Weltwirtschaft mehr schaden als die Weltkriege.“
Quelle
University of Exeter 2024 / Translated with www.DeepL.com/Translator