Windräder erhalten schwimmendes Fundament
Plattform balanciert sich mit tonnenschwerem Gewicht und ausgefahrenen Armen selbst aus.
Mit einem neuen schwimmenden Fundament, das sich selbstständig ausbalanciert, lassen sich Windgeneratoren mit einer Leistung von 15 Megawatt oder mehr in Meeresregionen mit Wassertiefen installieren, die keine Gründung auf dem Meeresboden erlauben. Das System hat das irische Unternehmen Gazelle Wind Power entwickelt. Derzeit präsentiert es seine Entwicklung auf der Messe „WindEurope 2023“ in Kopenhagen.
Stabil dank Pendel und Armen
Das schwimmende Fundament wird mit zwei Seilen am Meeresgrund verankert. In der Mitte der Konstruktion hängt freischwebend wie ein Pendel ein tonnenschweres Gewicht, das Schwankungen ausgleicht. Ergänzt wird es durch seitlich ausgefahrene Arme, die ebenfalls Neigungen ausgleichen, die die Effektivität des Windgenerators verringern würden.
Wegen der passiven Systeme, die die Balance sichern, kann der Schwimmkörper kleiner ausfallen und muss nicht so tief eintauchen. Das hat gleich mehrere Vorteile. Die Konstruktion kann auch von Häfen aus zum Zielort geschleppt werden, die eine relativ geringe Tiefe haben. Die Menge an Stahl wird signifikant reduziert und die Kosten um 30 Prozent gesenkt, verglichen mit bisher eingesetzten schwimmenden Plattformen. Für einen Ein-Gigawatt-Offshore-Windpark mit der Lösung von Gazelle läge die Einsparung etwa bei 71.000 Tonnen Stahl, dessen Herstellung 100.000 Tonnen CO2 verursachen würde.
Für alle Windgeneratorgrößen
Die Gazelle-Plattform lässt sich schnell und einfach an Projekt-Standorten überall auf der Welt herstellen und stationieren, da sie dank eines kostengünstigen, innovativen Designs mit weltweit verfügbaren Komponenten und einem modularen Montageprozess keine Spezialkräne oder -schiffe benötigt. „Die schwimmenden Fundamente können an alle Windgeneratorgrößen angepasst werden“, so Jason Wormald, Technikchef bei Gazelle.
Vor wenigen Tagen haben acht Anrainerstaaten der Nordsee die Absicht bekundet, das Randmeer zu einem riesigen Windpark auszubauen. Die Rede ist von 300 Gigawatt, das ist fast dreimal so viel wie die installierte Windenergieleistung in Deutschland. Das kann nur gelingen, wenn Generatoren auch in Regionen mit großen Wassertiefen stationiert werden.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „pressetext.com“ (Wolfgang Kempkens) 2023 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden!