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Algenblühen: Kunstdünger und Großstädte schuld

Forscher klären Rolle von Wassertemperatur und Nährstoffkonzentration

Das zum Nationalen Forschungsrat CNR gehörende Istituto per lo Studio degli Ecosistemi hat neue Erkenntnisse über das besonders wegen seiner Geruchsbelästigung unangenehme Phänomen des Algenblühens gewonnen. Das Team um Projektleiter Piero Guilizzoni griff bei seiner Analyse auf 200 Jahre alte Sedimentproben aus 108 Seen und weitere 18 Bodenanalysen zurück.

Stickstoffverbindungen relevant

„Dabei hat sich gezeigt, dass das massive Auftreten der photosynthetisch aktiven Cyanobakterien zeitlich mit dem massiven Einsatz von industriellem Kunstdünger und der Ausbreitung der städtischen Ballungszentren übereinstimmt“, so Guilizzoni. Bisher war die Forschung davon überzeugt, dass Nährstoffkonzentration und Wassertemperatur die Hauptursachen für das Algenblühen darstellen.

Die neuen Forschungsergebnisse hingegen zeigen, dass die Nährstoffe – und hierbei vor allem in Verbindung mit den aus der Atmosphäre stammenden Stickstoffverbindungen – eine entscheidende Rolle spielen. Innovativ war vor allem der Nachweis der auch als Blaualgen bekannten Cyanobakterien anhand der photosynthetischen Pigmente, die sich im Laufe der Jahrzehnte auf dem Seegrund abgesetzt haben.

Die Analyse macht die Entwicklung der für viele Gewässer typischen Algen- und Bakterienstämme in Abhängigkeit der sich ändernden Umweltbedingungen deutlich. Neu war auch die Streubreite der Untersuchung, da sowohl große und kleine, eutrophe und oligotrophe, in großer und geringer Höhe sowie stadtnahe wie weit abgelegene Seen einbezogen wurden.

Wärme wichtiger Faktor in Bergseen

Bei den hoch gelegenen Seen zu beobachten war, dass dort die Wärme als wichtiger Faktor ins Spiel kommt. Tatsächlich war bei den Bergseen, bei denen in den zurückliegenden fünf Jahren eine mittlere Lufttemperatur von über 10,5 Grad Celsius gemessen wurde, selbst in Jahren der Nährstoffknappheit eine Zunahme des Algenblühens zu beobachten.

Die wissenschaftliche Untersuchung ist in enger Zusammenarbeit mit der kanadischen McGill University in Montreal und Forschern aus weiteren vier Nationen durchgeführt worden. Einzelheiten sind in der internationalen Fachzeitschrift „Ecology Letters“ nachzulesen.

Quelle

pressetext 2015 Harald Jung 2015

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