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Max-Planck-Institut | Nature Climate Change | Eine Allegorie für ungebändigte Neugier. Neugier, wie sie durch "Der kleine Prinz" versinnbildlicht wird, kann unseren Blick auf das Klima schärfen.

© Max-Planck-Institut | Nature Climate Change | Eine Allegorie für ungebändigte Neugier. Neugier, wie sie durch "Der kleine Prinz" versinnbildlicht wird, kann unseren Blick auf das Klima schärfen.

Die Klimaforschung muss ihren Blick schärfen

Die Unterzeichnung der Pariser Vereinbarung 2015 hat manche zur Annahme verleitet, dass die Hauptfragen zum Klimawandel schließlich beantwortet sind und dass die Klimawissenschaft ihre Aufgaben gelöst hat. Wie ein neuer Perspektivenartikel in Nature Climate Change argumentiert, wäre diese Schlussfolgerung falsch und kurzsichtig.

In dem Artikel hält ein internationales Team von bekannten Wissenschaftlern unter der Leitung von Prof. Jochem Marotzke vom Max-Planck-Institut für Meteorologie und unter Mitwirkung von Prof. Bjorn Stevens vom gleichen Institut dagegen, dass die Grundlagenklimaforschung durch den Klimawandel relevanter ist denn je.

Die Klimaforschung hat gezeigt, dass die menschengemachte globale Erwärmung stattfindet. Aber sie hat bisher nicht artikuliert, was diese Erwärmung bedeutet und ob sie mit Überraschungen einhergehen wird. Das internationale Autorenteam argumentiert, dass die Klimaforschung neue Gebiete erschließen und der Gesellschaft dienlich sein wird, indem sie sich auf drei Leitfragen konzentriert:

  • Wohin geht der Kohlenstoff?
  • Wie ändert sich das Wetter mit dem Klima?
  • Wie beeinflusst das Klima die Bewohnbarkeit der Erde und ihrer Regionen?

„Wir müssen in Echtzeit wissen, was mit dem Kohlenstoff geschieht, der vom Menschen in die Atmosphäre entlassen wird, wie unterschiedliche Teile des Systems ihn aufnehmen können, und wie man die Kohlenstoffemissionen jedes einzelnen Landes genau bestimmen kann“, sagt Jochem Marotzke. „Dies erinnert mich an die wissenschaftlichen Diskussionen vor dem Kernwaffenteststopp-Vertrag in den frühen 1990er Jahren. Damals stellte sich die Frage, ob unterirdische Nuklearexplosionen nachgewiesen werden könnten. Heute wollen wir wissen, ob die Selbsteinschätzungen der Länder verlässlich sind. Dies erfordert eine gemeinschaftliche internationale Forschungsanstrengung.“

„Wie stark die zukünftige globale Erwärmung ausfällt, hängt in hohem Maße davon ab, wie Wolken sich in einem wärmeren Klima ändern. Und Wolken sind untrennbar mit dem Wetter verbunden – deshalb müssen wir verstehen, wie sich das Wetter ändert, um zu verstehen wie sich Wolken ändern“, ergänzt Bjorn Stevens. „Darüberhinaus erleben wir die meisten Folgen des Klimawandels durch Wetterereignisse und Klimaextreme auf regionaler Skala, die vom Verhalten der Zirkulationssysteme abhängen – unser Verständnis davon ist bisher nur rudimentär.“

Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, die im Artikel gesetzt werden, brauchen wir Durchbrüche in unserem Verständnis und in unseren Fähigkeiten, das Klima zu beobachten und zu berechnen. Enorme Computerleistung wird benötigt, um die detaillierten Prozesse der Wolkenbildung, den Einfluss von Landformen und Vegetation und eine Menge anderer Klimaprozesse zu erfassen, die in regionalen Gebieten wie Europa vorkommen.

Hochwertige und langzeitliche Beobachtungen werden global und in vielen Teilen der Welt benötigt, um die Wechselwirkungen der Schlüsselprozesse zu entwirren, die für die Bestimmung der regionalen Klimata verantwortlich sind.

Um die Lücke im Verständnis regionalen Klimawandels zu schließen, rufen die Autoren zu neuer und verbesserter international koordinierter Forschung mit großer Rechnerinfrastruktur auf, analog zur internationalen Teilchenphysik im CERN. „Die Gesellschaft benötigt unsere Grundlagenforschung“, sagt Jochem Marotzke. „Wir müssen unsere Forschungsneugierde auf die Herausforderungen richten, die die Natur uns aufgibt. Die drei Fragen schärfen unseren Blick auf diese Herausforderungen, so dass wir auf kommende Überraschungen vorbereitet sind.“

Originalveröffentlichung
Marotzke, J., C. Jakob, S. Bony, P.A. Dirmeyer, P. O’Gorman, E. Hawkins, S. Perkins-Kirkpatrick, C. Le Quéré, S. Nowicki, K. Paulavets, S.I. Seneviratne, B. Stevens, and M. Tuma (2017): Climate research must sharpen its view. Nature Climate Change, doi:10.1038/nclimate3206.

Quelle

Max-Planck-Institut für Meteorologie 2017

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