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Digitalisierung und Erneuerbare Energien gehören untrennbar zusammen

„Die Digitalisierung der Erneuerbare Energien-Branche ist unbedingt notwendig, um die größten Herausforderungen der Energiewende – steigende Dezentralität bei der Erzeugung aus erneuerbaren Energieträgern und die Volatilität der Stromproduktion – zu meistern,“ Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters.

Die Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur hat im April unter den über 200 Mitgliedsunternehmen – darunter Energieversorger, Forschungseinrichtungen und Hersteller mit Hauptsitz in Hamburg – eine Online-Umfrage unter dem Titel „Digitalisierung in der Erneuerbare-Energien-Branche“ durchgeführt, um ein Bild über Erfolge und Bedürfnisse der Unternehmen zu gewinnen. Die Unternehmen äußerten sich u. a. zu den entscheidenden Transformationsprozessen, bewährten Anwendungsfeldern und Vorbildern bei der Digitalisierung sowie bestehenden Herausforderungen und wagten einen Blick in die digitale Zukunft der Branche.

 „Die Digitalisierung der Erneuerbare Energien-Branche ist unbedingt notwendig, um die größten Herausforderungen der Energiewende – steigende Dezentralität bei der Erzeugung aus erneuerbaren Energieträgern und die Volatilität der Stromproduktion – zu meistern. Unsere Umfrage hat bestätigt, dass die Digitalisierung für die überwältigende Mehrheit der Teilnehmer in ihrem Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert hat. Es ist jedoch deutlich geworden, dass administrative und gesetzliche Hürden durch die Politik weiter abgebaut werden müssen und auch generell mehr ‚digitales Denken‘ Einzug halten muss“, resümiert Jan Rispens, Geschäftsführer des Clusters, die Umfrage.

Die Erneuerbaren Energien werden zunehmen smart

Smart Grid, Smart Metering, Virtuelle Kraftwerke, Echtzeitdatenauswertung sind nur einige der Schlagworte aus den Fortschritten in der Digitalisierung der Unternehmen. Nicht nur die Arbeitsprozesse werden zunehmend digitalisiert, ebenso die Kommunikation mit den Kunden und Beratungsleistungen. Auf die Frage, wo sie gegenwärtig das meiste Potenzial in der Digitalisierung für die Erneuerbare-Energien-Branche sehen, nennt die Mehrheit die bessere Prognose von Verbrauch, Erzeugung, Netzengpässen und Lastspitzen. Bereits heute finden die meisten Befragten, dass die fortschreitende Digitalisierung am besten in den Bereichen Anlagenüberwachung und Lastmanagement umgesetzt wird. In Zukunft könnten Produktion und Verbrauch erneuerbarer Energien dank digitaler Technik besser aufeinander abgestimmt werden können. Hier würden KI-Technologien helfen, Netzkapazitäten und Erzeugungsleistungen deutlich effizienter auszulasten, prognostiziert ein Teilnehmer.

Ferner sehen die Befragten Möglichkeiten für regionale Energiemärkte, eine bessere Einbindung von privaten „Prosumer“-Haushalten, bessere digitale Dienstleistungsangebote für Endkunden und Echtzeitinformationen für das Bilanzkreismanagement als weitere konkrete Anwendungsbereiche. Privatverbraucher könnten sich so zunehmend professionalisieren: Als „Prosumer“ könnten sie dank digitaler Messtechnik in Echtzeit verfolgen, was sie verbrauchen bzw. selber produzieren oder speichern.

Bei den bedeutendsten aktuellen digitalen Transformationsprozessen in der Energiewirtschaft nennen die Unternehmen fast gleichauf an der Spitze virtuelle Kraftwerke, den Kunden als selbstständigen Marktakteur, sowie automatisierte Prozesse in Energietechnik und –handel.

Herausforderungen für fortschreitende Digitalisierung

Zwar beurteilt die Mehrheit der Befragten den aktuellen Status der Digitalisierung in der deutschen Erneuerbare-Energien-Branche als gut oder in Ordnung. Größtes politisches Hemmnis für eine weitere Digitalisierung sei allerdings die konservative Grundhaltung, beklagt die Mehrheit der Befragten. Außerdem bemängeln sie unklare Zuständigkeiten und zersplitterte Kompetenzen bei den Behörden, uneindeutige gesetzliche Rahmenbedingungen und aufwändige Datenschutzauflagen. Auch der Fachkräftemangel sei ein Problem.

Fast alle Befragten sehen hier vor allen anderen Organen die Bundesregierung in der Pflicht, Abhilfe zu schaffen. Als vielversprechendste Maßnahmen schätzen sie eine breite Digitalisierungsoffensive und die Änderung gesetzlicher Rahmenbedingungen, noch vor der Forschungsförderung, ein. Innerhalb der Unternehmen erkennen die Befragten alte Denkmuster als größte Herausforderung, während es auf der technischen Seite in erster Linie der zu langsame flächendeckende Ausbau der digitalen Infrastruktur sei.

Status Quo der Digitalisierung und Vorbilder

Dies würden andere Länder besser schaffen, daher schauen einige der Unternehmen anerkennend ins Ausland: Vor allem den europäischen Nachbarländern, darunter Dänemark, Estland, den Niederlanden und Schweden, wird eine Vorreiterrolle beigemessen. In Übersee überzeugen die USA und Taiwan mit großen Fortschritten. Die Teilnehmer der Umfrage sehen in erster Linie eine stärkere „digitale Mentalität“ dieser Länder ursächlich für deren Vorsprung. Auch die digitale Infrastruktur und Unterstützung durch die Regierungen werden als vorbildlich eingeschätzt. Beim vergleichenden Blick zum Stand der Digitalisierung in andere hiesige Branchen mit Vorbildcharakter sticht für die Befragten die Luftfahrt heraus, gefolgt von der Automobilbranche. Beide glänzten besonders im Hinblick auf Prozessautomatisierung.

Blick in die Zukunft – Stimmen aus der Branche

Nach einem Ausblick auf die Entwicklung der Branche innerhalb der nächsten fünf Jahre gefragt, gehen die Befragten von einer größeren Rolle alternativer Antriebskonzepte und Energiespeicher, insbesondere Batterien und Wasserstoff, aus. Diese würden 2025 stärker ins Netz eingebunden sein. Generell würden im Rahmen einer integrierten Netzplanung Strom-, Gas- und Wärmeinfrastrukturen immer enger zusammenwachsen. Die Digitalisierung helfe bei einer Steuerung der Energieströme in der jeweils benötigten Menge und Form, wovon  Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit gleichermaßen profitieren würden.

Die wesentlichen Innovationen im Bereich der Digitalisierung, heute und in den kommenden Jahren, lägen weniger in der Entwicklung neuer, als vielmehr in der Anwendung bereits existierender Technik.

Quelle

Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur 2020

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