Erwärmung der Ozeane entspricht einer Atombombe pro Sekunde
Nicht das Land oder die Polkappen sondern die Meere durchleben die stärkste Veränderung durch den Klimawandel. Ozeane weltweit absorbieren etwa 90 Prozent der globalen Erwärmung. Laut Forschern entspricht das der Energie einer Atombombe pro Sekunde.
Stellen Sie sich vor, seit 150 Jahren würde jede Sekunde eine Atombombe explodieren. Müsste die Erde das ertragen, sie würde wohl nicht mehr existieren. Dennoch ist die Vorstellung gar nicht so abwegig, denn zumindest die aus Atombomben freigesetzte Wärme ist mit der durch den Klimawandel zu vergleichen. Das hat die britische Zeitung Guardian ausgerechnet und beruft sich auf eine neue Studie von Wissenschaftlern der Universität Oxford.
Demnach entspricht die Wärmeentwicklung der Weltmeere in etwa 1,5 Hiroshima-Atombomben pro Sekunde für die letzten 150 Jahre
Allerdings sei die Wärmentwicklung in den vergangenen Jahren aufgrund steigender Treibhausgasemissionen so stark gestiegen, dass der aktuelle Verlauf in etwa drei bis sechs solcher Atombomben pro Sekunde näherkomme.
Obwohl die Wissenschaftler den Vergleich mit der Atombombe ungerne ziehen, bestätigte die Autorin Laure Zanna die Zahlen. „Offensichtlich geben wir eine Menge überschüssige Energie ins Klimasystem und viel davon landet in den Ozeanen“, sagt die Professorin der Zeitung. Daran gebe es keinen Zweifel. Auch ein weiterer Vergleich verdeutlicht die Größenordnung: Die von den Meeren in den vergangenen 150 Jahren aufgenommene Wärme entspricht dem Tausendfachen des jährlichen Energieverbrauchs des gesamten Planeten.
In der öffentlichen Wahrnehmung findet meist die Lufttemperatur Beachtung, die Erwärmung der Weltmeere gilt Forschern dagegen als stärkeres Klimarisiko. Steigender Meeresspiegel und stärker werdende Wetterextreme wie Hurrikans und Taifune sind direkte Folgen für den Menschen. Doch auch das Ökosystem ändert sich rapide.
Sauerstoffarme Gebiete werden zu „Todeszonen“
Denn warmes Wasser kann weniger Sauerstoff aufnehmen als kaltes, durch den Klimawandel nimmt also der Sauerstoffanteil im Wasser ab und entstehen sogenannte „tote Zonen“, etwa in der Ostsee. „Der Sauerstoffgehalt ist teilweise so niedrig, dass gar kein Leben mehr möglich ist. Im vergangenen Jahr gab es zum Beispiel in Eckernförde Anstrandungen von toten Fischen“, sagte Meeresphysiker Florian Schütte vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel dem NDR.
Der steigende CO2-Gehalt in der Atmosphäre sorgt darüber hinaus für eine Versauerung der Weltmeere, mit der die Verfügbarkeit von Carbonaten abnimmt. Es ist eine unsichtbare Bedrohung, die bereits im Gange ist und die viele Lebewesen gefährdet, für die Kalk bzw. Kalzium-Carbonat überlebenswichtig ist. Experten gehen davon aus, dass weitere Auswirkungen noch nicht genügend erforscht sind. Dennoch ist man sich einig: Die Weltmeere werden sich rapide verändern.
Quelle
Der Bericht wurde von
der Redaktion “energiezukunft“ (cw) 2019 verfasst – der Artikel darf nicht
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Heft 25 / Herbst 2018 | „Baustelle Energiewende – Was jetzt zu tun
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