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© Fotolia.com | arttim | Tropfen: Neues Gerät sammelt Trinkwasser ein.

Gel sammelt Trinkwasser Tag und Nacht

Mit einem neuen mikrostrukturierten Kunststoff, der in der Vergrößerung wie ein kleiner Wald aussieht, lässt sich in Küstengebieten sowohl am Tag als auch in der Nacht Trinkwasser gewinnen.

Bisher sind dafür zwei getrennte Geräte nötig, wie Forscher des California Institute of Technology (Caltech) sagen. Das Hydrogel zieht Wasser an und wird auf eine Unterlage gedruckt, die so dünn ist wie ein Wader, auf dem Mikroprozessoren aufgebaut werden.

Trinkwasser statt Tau und Reif

Nachts ist die Luft meist feucht. In bestimmten Fällen legt sich dieses fein verteilte Wasser als Tau auf Blumen und Blätter, oder im Winter in Form von Reif. Das Hydrogel, das selbst zum Großteil aus Wasser besteht, fängt die feinen Tröpfchen aus der Luft ein. Diese verbinden sich zu größeren Tropfen, die sich letztlich nicht mehr halten können. Sie flutschen in ein Auffanggefäß.

Tagsüber bekommt das strukturierte Hydrogel eine Abdeckung aus transparentem Kunststoff, die die Infrarotstrahlen der Sonne passieren lässt. Die unter dem Gerät befindliche Bodenfeuchtigkeit wird dadurch erwärmt und verwandelt sich in Wasserdampf, der aufsteigt und an der Abdeckung kondensiert. Von dort gleiten die Tropfen, die sich bilden, ebenfalls in das Auffanggefäß. Geht die Sonne unter, faltet sich die Abdeckung zusammen, die feuchte Nachtluft kann ungehindert bis zum Hydrogel gelangen. Es handelt sich um ein Polyvinylalkohol/Polypyrrol-Kompositgel, ein ungiftiges und flexibles Material, das etwa in Kondensatoren, tragbaren Dehnungs- und Temperatursensoren und Batterien eingesetzt wird.

Pro Tag 34 Liter Trinkwasser

Der Prototyp hat in der Nacht 35 Milliliter Wasser aufgefangen, an sonnigen Tagen waren es 125 Milliliter. Eine Anlage mit einer Fläche von zwei Quadratmetern könnte pro Tag 34 Liter Trinkwasser produzieren, sagen die Entwickler. Sie könnte auf Seen, Flüssen oder sogar im Meer schwimmen. Angesichts der Klimaveränderungen haben immer weniger Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Ein solches Gerät, das mit geringem Kostenaufwand herzustellen ist, könnte die Lösung sein. Das Caltech stellt es in „Nature Communications“ vor.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „pressetext.com“ (Wolfgang Kempkens) 2021 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! 

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