Umweltpolitik bürgernah gestalten
Kasseler Wirtschaftswissenschaftler entwerfen Leitfaden für bürgernahe Umweltpolitik. Umweltpolitik erfolgreicher machen, indem man menschliche Verhaltensweisen berücksichtigt.
Das ist das Ziel eines Leitfadens, den das deutsche Bundesumweltamt jetzt herausgegeben hat. Er basiert auf Arbeiten des Kasseler Fachgebiets Umwelt- und Verhaltensökonomik (Prof. Dr. Frank Beckenbach) und soll dazu beitragen, umweltpolitische Maßnahmen, aber auch Instrumente auf anderen Politikfeldern, lebensnäher und effizienter zu machen.
Zugrunde liegt dabei die Überzeugung, dass Menschen sich nicht komplett rational verhalten, sondern ihre Entscheidungen häufig von situativen oder emotionalen Faktoren beeinflusst sind. Daher reichten abstrakte Informationen und Regelungen häufig nicht aus, um eine Verhaltensänderung zu erreichen. Dies, so Prof. Dr. Frank Beckenbach und seine Co-Autorin Dr. Maria Daskalakis in der Handreichung ‘Umweltpolitik bürgernah gestalten’, sollten die Gestalter umweltpolitischer Instrumente noch mehr berücksichtigen.
Beckenbach und Daskalakis empfehlen, die Kompetenzen von Menschen und ihre Entscheidungskraft zu stärken und sie zu bewusstem Handeln beispielsweise beim Energiesparen zu motivieren. Konkret stellt der Leitfaden eine Anleitung in acht Schritten zur Verfügung, wie die Politik entsprechende Instrumente entwickeln kann. Dazu zählt etwa die enge Rückkoppelung der Ausgestaltungsvorschläge an praktische Erfahrungen. Als gelungenes Beispiel nennen Beckenbach und Daskalakis eine übersichtliche Gestaltung von Stromrechnungen, die einen Vergleich zu anderen Haushalten ebenso leicht verstehbar präsentiert wie Tipps zur Energieeinsparung.
Die Empfehlungen sind über die Umweltpolitik hinaus auch auf andere Politikfelder, insbesondere die Gesundheitspolitik, übertragbar.
Quelle
Universität Kassel | Fachgebiet Umwelt- und Verhaltensökonomik | Prof. Dr. Frank Beckenbach 2017