70. Jahrestage der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki
Katastrophale humanitäre Folgen dauern an.
Die Zahl der Todesfälle, die ursächlich auf die Atombombenabwürfe über Hiroshima und Nagasaki zurückzuführen sind, steigt bis heute kontinuierlich an. Dies zeigt die Lebenszeitstudie der Radiation Effects Research Foundation (RERF). Seit 1950 wurden in dieser Studie über 120.000 Überlebende der Atombombenabwürfe und deren Nachkommen erfasst.
Das Risiko an Leukämie zu erkranken war in den ersten Jahren nach den Atombombenabwürfen für die Menschen in Hiroshima 15-fach, für die Menschen in Nagasaki etwa siebenfach erhöht. Bis heute haben die Überlebenden weiterhin ein signifikant erhöhtes Risiko, an Leukämie zu erkranken. Auch die Häufigkeit anderer Krebsarten steigt weiterhin an. Vor allem Blasen-, Brust- und Lungenkrebs aber auch Gehirntumoren, Schilddrüsenkrebs, Speiseröhren- und Darmkrebs treten bei den Überlebenden gehäuft auf.
Und auch andere Erkrankungen können durch erhöhte Strahlenexposition verursacht werden. So zeigt die Studie aus Hiroshima und Nagasaki auch dosisabhängig erhöhte Raten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Katarakten, Immunschwäche und Hormonstörungen. Bei Kindern, die der Strahlung der Atombombenexplosionen im Mutterleib ausgesetzt waren, fand man neben höheren Krebsraten auch eine dosisabhängige Häufung neurologischer Probleme wie Lernbehinderung, Intelligenzminderung und mentaler Retardierung. Bis heute werden bei den Überlebenden zudem erhöhte Raten chromosomaler Schädigungen gefunden.
Obwohl es an den Lebenszeitstudien auch berechtigte Kritik gibt, da sie Strahleneffekte systemisch unterschätzen, lautet ihre wichtigste Aussage: Eine ungefährliche Dosis von Radioaktivität gibt es nicht – jede noch so geringe Strahlenmenge erhöht nachweislich das Krebsrisiko.
Lesen Sie das Hintergrundpapier „Gesundheitliche Langzeitfolgen von Atomexplosionen“ von Dr. Inga Blum und Dr. Alex Rosen.