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Ab 2100 drohen jedes Jahr neue Hitzerekorde

Bekommen wir die Klimakrise nicht in den Griff, könnte über die Hälfte der Weltbevölkerung ab 2100 jährlich unter neuen Temperaturrekorden leiden. Deutlich weniger Menschen wären hingegen betroffen, wenn die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzt wird.

Auf 48 Grad stiegen die Temperaturen vergangene Woche in Neu-Delhi, im Norden Indiens. Südwestlich von Neu-Delhi, im 400 km entfernten Rajasthan, wurden sogar 51 Grad gemessen. Das ist selbst in dieser an Hitze gewöhnten Region zu viel. 78 Menschen sind bereits an den Folgen der Hitzewelle gestorben, die mit einer monatelangen Dürre zusammenfällt und ein neues Allzeithoch darstellt. Doch diese neuen Temperaturrekorde werden schon bald von noch stärkeren Hitzewellen heimgesucht, da sind sich Experten sicher. Ab 2100 könnten diese Hitzerekorde sogar jedes Jahr aufs Neue gebrochen werden.

Davor warnen Wissenschaftler in einer neuen Studie, publiziert in der Fachzeitschrift Nature Climate Change. Demnach weisen die Autoren auf neue Hitzerekorde hin, die ab 2100 bis zu 58 Prozent der Weltbevölkerung jedes Jahr von neuem heimsuchen könnten. Dabei geht es um die Durchschnittstemperatur, die in mindestens einem Monat des Jahres höher liegt, als der heißeste Monat im Jahr zuvor. Und diese alarmierenden Prognosen würden die Länder des Globalen Südens noch stärker betreffen. Dort gehen die Wissenschaftler um den Australier Scott Power von jährlich neuen Hitzerekorden aus, die zwei Drittel der dortigen Bevölkerung treffen wird.

„Das höchste Tempo, in dem neue Hitzerekorde erreicht werden, und den höchsten Nutzen von der Reduzierung globaler Treibhausgasemissionen, werden die ärmsten Länder dieser Erde spüren.“ – Dr. Scott Power, meteorologisches Institut der australischen Regierung, gegenüber carbonbrief.org.

Die Treibhausgasemissionen müssen schnell und drastisch sinken

Die Forscher mahnen entsprechend zu einer schnellen und drastischen Reduzierung der Treibhausgasemissionen. Denn ihren Berechnungen nach könnte eine Begrenzung der globalen Erwärmung auf 2 Grad, das Risiko von immer neuen Hitzerekorden stark reduzieren. So würde im Jahr 2100 noch 14 Prozent der Weltbevölkerung jedes Jahr an neuen Hitzerekorden leiden. Eine Begrenzung auf unter 2 im besten Fall 1,5 Grad würde nur noch 3 Prozent der Weltbevölkerung treffen.

Und um das 1,5 Grad Ziel zu erreichen darf die gesamte Weltbevölkerung nur noch 420 Gigatonnen CO2 emittieren, dies geht aus dem Bericht des IPCC hervor, der eindringlich zur Einhaltung dieser Werte warnt. Denn sonst könnten sogenannte Kippelemente im Klima, sich selbst verstärkende unumkehrbare Veränderungen hervorrufen, die den Klimawandel noch weiter befeuern.

Doch momentan stößt die Menschheit noch 42 Gigatonnen CO2 pro Jahr aus. Für das 1,5 Grad Ziel wäre das CO2-Budget damit schon in weniger als neun Jahren erschöpft. Und einige unumkehrbare Kippelemente sind durch den menschengemachten Klimawandel wahrscheinlich schon in Gang gesetzt. Die Westantarktis könnte schon bald kollabieren und den Meeresspiegel um drei Meter ansteigen lassen. Und in der Arktis weicht der Permafrostboden schneller auf als erwartet. Ungeheure Mengen Methan könnten dadurch bald freigesetzt werden. Und Methan gilt neben Kohlendioxid als stärkster Treiber globaler Erwärmung.   

Power & Delage| Nature Climate Change | Je dunkler die Farbgebung, desto höher die Wahrscheinlichkeit von jährlich neuen Hitzerekorden. Besonders der tropische Raum wäre betroffen. Die Karte zeigt die Anzahl der Jahre mit mindestens einem neuen Hitzerekord-Monat bei einem weiter-wie-bisher-Szenario (und einer durchschnittlichen globalen Erwärmung von 3-5 Grad).Power & Delage| Nature Climate Change | Die Karte hingegen zeigt die Anzahl der Jahre mit mindestens einem neuen Hitzerekord-Monat bei einem Szenario deutlich unter 2 Grad globaler Erwärmung.
Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion “energiezukunft“ (mf) 2019 verfasst – der Artikel darf nicht
ohne Genehmigung
 weiterverbreitet
werden! | energiezukunft |
Heft 25 / Herbst 2018 | „Baustelle Energiewende – Was jetzt zu tun
ist“ | Jetzt lesen | Download

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