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Endlager Meeresgrund

Manfred Ladwig: „Unsere  Recherche nach den atomaren Altlasten vor Europas Küsten begann nach der Atomkatastrophe von Fukushima vor zwei Jahren.  Wir fragten uns, welche Altlasten wohl in den europäischen Meeren lagern, und was aus den Atommüll-Fässern geworden ist, die über Jahrzehnte beispielsweise in den Nordostatlantik verklappt wurden…

… Während einer gemeinsamen Mittagspause  erinnerten wir  uns nämlich der spektakulären Bilder von  Greenpeace Booten, die unter die baumelnden Fässer fuhren- das hat sich in unsere Hirne eingebrannt.

Und daraus resultieren natürlich Fragen:

Hat sich die Radioaktivität aus den Fässern inzwischen im Meer ‚verdünnt‘ und ist nicht mehr nachweisbar, oder belastet sie im Gegenteil unsere Nahrung, die Fische? Und wenn ja, was bedeutet das für den Endverbraucher? Das also waren die Ausgangsfragen denen wir nach gingen. Eine fast zwei jährige Recherche begann.

Wir drehten  erste Beiträge für ‚Report Mainz‘ und fanden heraus: Mehr als 200.000 Atommüll-Fässer verrosten vor den Küsten Europas und – auch Deutschland ließ Atommüll ins Meer kippen, hatte die Verklappung ins Meer in den 50er Jahren sogar angestoßen.

Im vergangenen Jahr gingen die Recherchen weiter. Ausgehend von Filmaufnahmen der Umweltschutzorganisation Greenpeace aus dem Jahr 2000, die Atommüll-Fässer im Ärmelkanal in nur 100 Metern Tiefe zeigen, machten wir uns  nun selbst auf die Suche. Mit Schiff und ferngesteuertem Mini-U-Boot, ausgerüstet mit Spezialkameras, fuhren wir los und wurden auf Anhieb fündig: Wir hatten einfach großes Glück und entdeckten gleich am ersten Tag zwei Atommüll-Fässer.

Greenpeace hatte uns zuvor wenig Hoffnung gemacht, etwas zu finden. Die Strömung im Ärmelkanal sei sehr stark und man habe pro Tag maximal eine halbe Stunde Zeit, vernünftig mit dem U-Boot zu navigieren – nämlich dann, wenn Ebbe und Flut sich aufheben.“

Die beiden entdeckten Fässer, so glauben wir, sind kein Einzelfall. Wir denken, dass da unten noch viel mehr unversehrte Fässer liegen. Fässer, die in dieser geringen Tiefe möglicherweise ein hohes Gefährdungspotential darstellen.

Politisch ist uns wichtig

Die Gesetzeslücken müssen geschlossen werden. Seit 1995 ist es zwar weltweit verboten, Atommüll ins Meer zu werfen. Es ist aber immer noch erlaubt, radioaktives Abwasser von Land aus ins Meer einzuleiten. Und genau das geschieht jeden Tag.

Wiederaufarbeitungsanlagen pumpen flüssigen Atommüll in die Irische See und den Ärmelkanal. Das sind jetzt die Hausaufgaben, die eigentlich die Politik erledigen muss.“

Endlager Meeresgrund?

Quelle

Manfred Ladwig | SWR 2013 

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