Energiewende braucht Kohleausstieg und Speicherzubau
Volker Quaschning fordert die Branche der Erneuerbaren auf, sich mehr mit eigenen Vorschlägen in den politischen Diskurs einzubringen.
ideo-Interview: Laut Volker Quaschning, Professor für regenerative Energiesysteme an der HTW Berlin, muss die Solarenergie in Deutschland deutlich stärker ausgebaut werden, als es die Bundesregierung derzeit vorsieht. Dafür seien unter anderem mehr Speichersysteme und intelligentere Stromnetze nötig. Gerade im Wohnhausbereich seien aber die einfachen Lösungen oft die besseren.
Wir gehen davon aus, dass wir rund 200 Gigawatt Photovoltaik in Deutschland brauchen, um die Energiewende zu erreichen, meint Volker Quaschning. Das bedeute aber auch, dass zeitweise Überschüsse von bis zu 70 Gigawatt Photovoltaik-Leistung ausbalanciert werden müssten. Hier sieht Quaschning eine große Chance für dezentrale Speichersysteme. Um Speicher aber ohne Förderung voll konkurrenzfähig zu machen, müssten die Preise aber im Vergleich zu heutigen Preisen noch einmal halbiert werden. Hier könnte aus seiner Sicht ein Markteinführungsprogramm für Speichersysteme sinnvoll sein.
Den wesentlichen Hemmschuh für die Energiewende sieht Quaschning derzeit in der Kohleverstromung. „Wir müssen so schnell wie möglich aus der Kohle raus.“ Die Politik scheue sich allerdings vor einem Strukturwandel. Zunächst muss aus Sicht von Quaschning ein sinnvoller Kohleausstiegsplan entwickelt werden, der auch den regionalen Strukturwandel berücksichtigt. In diesem Zusammenhang fordert er auch die Branche der Erneuerbaren auf, sich mehr mit eigenen Vorschlägen in den politischen Diskurs einzubringen.
Folgende Fragenhat pv magazine Volker Quaschning gestellt:
00:10 min – Welche Probleme sehen sie bei der Energiewende?
01:45 min – Was nützen intelligente Stromnetze?
03:10 min – Brauchen wir eine Abwrackprämie für Kohlekraftwerke?
04:50 min – Wann werden sich Speichersysteme für Solaranlagen durchsetzen?
06:00 min – Wann geht es wieder bergauf für die deutsche Solarbranche?