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Green Economies around the World?

Eisen, Gold, Sand, Kohle, Erdöl, Holz, Reis – sie alle und viele mehr gehören zu den natürlichen Ressourcen, die die Basis des materiellen Wohlstands in den modernen Konsumgesellschaften bilden. Der Verbrauch dieser Ressourcen wird in der Nachhaltigkeitsforschung mit dem sogenannten „Materialrucksack“ gemessen, der als Kennzahl komplementär zum Wasserrucksack, den CO2-Emissionen und dem Landverbrauch steht. Der Materialrucksack ist die Hauptperson in dieser Geschichte – einer globalen Geschichte, in der es um Naturverbrauch, wirtschaftliches Wachstum, und deren Entkoppelung geht.

Aber nun schön langsam von Anfang an: Haben Sie gewusst, dass der durchschnittliche Europäer in der heutigen Konsumgesellschaft täglich drei bis fünfmal so viele Ressourcen konsumiert als seine Vorfahren, die noch von Ackerbau und Viehzucht lebten? Das heißt, dass er mit seinem Einkaufswagen einen drei bis fünfmal so schweren Materialrucksack füllt wie sein Vorfahre, der das Land einst selbst bestellte? Das scheint nicht allzu überraschend, wo sich doch unsere Lebensweise seit damals derart stark gewandelt hat.

Trotzdem drängt sich aber eine Frage auf: Wo kommen all diese Ressourcen her? Und damit sind wir in der Gegenwart angelangt – einer Zeit starker Ungleichheiten und immer knapper werdender natürlicher Ressourcen.

In den letzten dreißig Jahren sind der Konsum, der Handel und die Gesamtsumme der Ressourcen, die der Erde entnommen wurden, mit jedem Jahr beständig angewachsen – in manchen Weltregionen stärker, in anderen weniger stark. Bereits hier sehen wir bedeutende Unterschiede: die Weltregionen mit dem höchsten Materialkonsum verbrauchen  11-mal so viel wie jene Regionen mit dem geringsten Materialkonsum.

Das heißt, 11-mal so viel Metalle, Sand und Schotter für die Errichtung von Infrastrukturen, 11-mal so viel Erdöl und Kohle für die Energiegewinnung – und das völlig unabhängig von Bevölkerungszahlen.

Daraus ergibt sich ein ganz anderes Bild für den pro-Kopf-Verbrauch von Ressourcen: In manchen Ländern ist er stark gestiegen, in manchen stagnierte er, und in manchen ist er auch gesunken. Welche Länder das sind, und wie die Zusammenhänge zu verstehen sind – darin gibt die von SERI in Zusammenarbeit mit der Geografin Monika Dittrich erstellte Studie überraschende Einblicke.

Die Studie erforscht globale Trends zum Materialverbrauch und deckt dabei den Zeitraum zwischen 1980 und 2008 ab. Vor allem seit dem Jahr 2000 gab es ein beispielloses Wachstum an globalem Materialverbrauch, der in erster Linie auf die Wachstumsdynamiken in China zurückzuführen ist. Im Gegensatz zu 1980 ist der heutige pro-Kopf-Verbrauch in China dem europäischen pro-Kopf-Verbrauch sehr ähnlich – dieses Beispiel zeigt, dass die Unterschiede zwischen manchen Weltregionen stärker abnehmen als angenommen.

Die Ähnlichkeit ist aber auch irreführend – sie bedeutet keineswegs, dass die durchschnittlichen ChinesInnen heute in ähnlichem Wohlstand leben wie die EuropäerInnen. Der hohe pro-Kopf-Verbrauch in China ist vielmehr auf den extremen Ausbau der Infrastruktur wie Gebäude, Kraftwerke, Straßen und Flughäfen zurückzuführen. China ist mit 1,3 Milliarden Menschen das bevölkerungsreichste Land der Erde – und verbraucht so viele Ressourcen für den Ausbau seiner Infrastruktur, dass der pro-Kopf-Verbrauch in etwa auf europäischem Level liegt.

Die absoluten Zahlen sind noch weitaus höher: Hier ist China weltweit der mit Abstand größte „Konsument“ natürlicher Ressourcen – es liegt weit vor Europa und auch vor den USA. Was bedeutet das, in einer vom Klimawandel bedrohten Welt immer knapper werdender Ressourcen?

Die Studie macht mit ihrer detaillierten Analyse diese Zusammenhänge erstmals sichtbar und bietet eine wertvolle Basis, auf deren Grundlage wir Fragen wie diese diskutieren wollen.

Quelle

SERI Nachhaltigkeitsforschungs und –kommunikations GmbH 2012

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