Impulse für ein atomwaffenfreies Deutschland
IPPNW und ICAN Deutschland veröffentlichten soeben die Publikation „Impulse für ein atomwaffenfreies Deutschland: Nukleare Teilhabe beenden, nukleare Abschreckung delegitimieren“.
15 Autorinnen und Autoren aus der Zivilgesellschaft geben darin Denkanstöße für eine Debatte zum Ende der nuklearen Abschreckung. Die Bundestagswahl bietet die Chance Deutschlands Rolle in der Atomwaffenpolitik neu auszurichten.
Obwohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler das Risiko eines Atomkrieges so hoch wie nie zuvor einschätzen, spielt die Atomwaffenpolitik im Wahlkampf bisher keine Rolle. Aus Sicht der Abrüstungsorganisationen steht die künftige Bundesregierung in der Verantwortung, die Rolle der Atomwaffen zu verringern: Sie muss mit konkreten Schritten die Beendigung der nuklearen Teilhabe und den Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag einleiten sowie eine offene und kritische Debatte in der NATO zur künftigen Rolle von Atomwaffen einfordern. Erste Maßnahmen könnten die Teilnahme an der ersten Staatenkonferenz des Atomwaffenverbotsvertrags vom 22. bis 24. März 2022 sein und eine klare Absage an die Beschaffung neuer Atomwaffenträgersysteme sowie an die Stationierung neuer US-Atomwaffen im nächsten Jahr.
Deutschland ist durch die nukleare Teilhabe ein Akteur in der internationalen Atomwaffenpolitik. IPPNW und ICAN kritisieren diese Art der Sicherheitspolitik.
„Die nukleare Teilhabe ist ein Relikt des Kalten Krieges – sie hat ihren militärischen und politischen Sinn verloren“, schreiben Thomas Schmidt, Diplomphysiker, und Johannes Oehler, Luft- und Raumfahrtingenieur und Mitglied von ICAN Deutschland.
Die Autor*innen konstatieren außerdem, dass die nukleare Teilhabe die Gefahr eines Einsatzes von Nuklearwaffen auf dem Baltikum – trotz gegenteiliger Behauptungen – sogar erhöht.
„Die atomare Abschreckungs-Ideologie hat nie ihre Berechtigung nachweisen können. Tatsächlich haben wir vor allem Glück gehabt, dass es zu keinem Einsatz von Atomwaffen gekommen ist. Jetzt ist die Zeit gekommen, tatsächliche Sicherheitsstrukturen zu etablieren“, erklärt Dr. Lars Pohlmeier, Vorsitzender der IPPNW Deutschland.
Mit dem mittlerweile von 55 Staaten ratifizierten Atomwaffenverbotsvertrag eröffnet sich eine zukunftsfähige und sichere Alternative zu nuklearen Abschreckung. Die daraus resultierende Gefahr eines Atomkrieges wird durch die Abschaffung von Atomwaffen gebannt. IPPNW und ICAN Deutschland verdeutlichen in ihrem Hintergrundpapier, dass dies kein realitätsfernes Wunschdenken ist.
- Sie finden das Hintergrundpapier hier.
- ATOMWAFFEN abwählen | Über diese Aktionsseite können die Direktkandidierenden der 299 Wahlkreise angeschrieben werden. Sie sollen ihre Position zu nuklearer Abrüstung darlegen und haben auch die Möglichkeit, ihre Unterstützung für den Atomwaffen-Verbotsvertrag zu erklären. Damit möglichst viele Kandidierende vor der Bundestagswahl am 26. September Farbe bekennen, brauchen wir Eure Unterstützung!