IPPC-Bericht belegt: Landwirtschaft muss sich ändern
Der aktuelle IPPC-Bericht sagt klar, dass es in der Landwirtschaft so nicht weitergehen kann. Zum Schutze unseres Klimas muss die Politik endlich die überfällige Agrarwende vollziehen sowie Wälder weltweit vor Abholzung schützen und nachhaltig nutzen.
Den Sonderbericht des Weltklimarats (IPCC) „Klimawandel und Landsysteme“ kommentiert Christian Rehmer, Leiter Agrarpolitik beim Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND): „Mit dem IPCC schlägt zum wiederholten Male ein internationaler Akteur Alarm in der Klimakrise. Der aktuelle Bericht sagt klar, dass es in der Landwirtschaft so nicht weitergehen kann. Zum Schutze unseres Klimas muss die Politik endlich die überfällige Agrarwende vollziehen sowie Wälder weltweit vor Abholzung schützen und nachhaltig nutzen. Statt weiter die energie- und rohstoffintensiven industriellen Modelle der Agrarindustrie am Leben zu erhalten, sind die Staaten aufgerufen, lokale, angepasste Lösungen zu finden. Nachhaltige Landnutzung und eine die natürlichen Ressourcen schonende Landwirtschaft sind unverzichtbar für einen effektiven Klimaschutz. Das gilt auch für Deutschland. Der Ausbau des Ökolandbaus auf 20 Prozent im Jahr 2030 muss deshalb auch finanziell gesichert sein. Dazu braucht es – statt nach neuer Gentechnik zu rufen – die Förderung klimaschonender Agrarsysteme.
Die bisherigen Vorschläge von Bundesagrarministerin Julia Klöckner reichen bei weitem nicht aus, um die Pariser Klimaziele einzuhalten. Und ausgerechnet die größten Baustellen in der Agrarpolitik geht das Landwirtschaftsministerium nicht oder nur viel zu zögerlich an: eine deutliche Reduzierung der Nutztierbestände sowie den Schutz und die Wiedervernässung von Moorstandorten. Beide Baustellen kosten viel Geld und benötigen politischen Mut, an dem es bislang im Hause Klöckner fehlt. Die Renaturierung beziehungsweise die Vernässung von landwirtschaftlich genutzten Moorböden hat ein enormes CO2-Minderungspotenzial. Und auch die deutliche Reduzierung des Tierbestandes bedeuten weniger Treibhausgase.
Die in Deutschland gehaltenen Nutztiere und die dafür angebauten Futtermittel verursachen fast 70 Prozent der Treibhausgasemissionen der hiesigen Landwirtschaft. Um Klima und Umwelt zu schützen und die Tiere artgerechter zu halten, muss der Tierbestand in Deutschland bis 2050 um die Hälfte reduziert werden. Dazu müssen eine flächengebundene Tierhaltung sowie eine standortbezogene Obergrenzen in allen Regionen Deutschlands rechtlich verankert werden. Die Flächenbindung nur an das Förderrecht zu binden, wie Julia Klöckner vorschlägt, ist zu wenig. Es darf keine Hintertür geben, dass man durch Umgehung des Förderrechts große Bestände halten darf.
Ein solcher Umbau der Nutztierhaltung würde die Treibhausgasemissionen der Landwirtschaft deutlich reduzieren. Hier muss der Fokus auf der Schweine- und die Geflügelhaltung liegen, denn Kühe und andere Wiederkäuer haben eine wichtige klimapolitische Funktion: Sie fressen Gras und schützen damit das kohlenstoffbindende Grünland.“
Hintergrund zum Ökologischen Landbau: Zahlreiche Studien belegen, dass der ökologische Landbau aufgrund des stärkeren Humusaufbaus, des niedrigeren Stickstoff- und Energieinputs, des weitgehenden Verzichts auf den Einsatz von Importfuttermitteln sowie der längeren Nutzungs- und Lebensdauer in der Tierhaltung das emissionsärmere Produktionsverfahren darstellt.
- Weitere Informationen finden Sie unter „Klima Allianz“