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© pixabay.com | Mariamichelle | Finanzieller Rettungsschirm von öffentlich-privaten Partnerschaften könnte kleine Inselstaaten dabei unterstützen, sich schnell von Schäden durch Naturkatastrophen zu erholen.

Kosten der Klimakrise: Rettungsschirm für bedrohte Nationen

Öffentlich-private Partnerschaften könnten dabei helfen, Entwicklungsländer vor dem finanziellen Folgen des Klimawandels zu schützen.

Die Folgen der Klimakrise treffen kleine Entwicklungsländer ganz besonders – nicht zuletzt auch finanziell. Eine Strategie, um sie vor den hohen Kosten klimabedingter Katastrophen zu schützen, haben Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), der Risklayer GmbH – einer Ausgründung des KIT – und der University of Cambridge entwickelt: Demnach sollen öffentlich-private Partnerschaften eine zentrale Rolle bei der Unterstützung betroffener Länder einnehmen. Seine Ergebnisse hat das Team in einem Bericht veröffentlicht und stellt sie am Montag, 4. Dezember 2023 bei der UN-Klimakonferenz 2023 (COP28) in Dubai vor.

In ihrem Bericht, den die University of Cambridge koordiniert hat, betrachten die Forschenden die kleinen Inselentwicklungsländer Fidschi, Kiribati, Marshallinseln, Palau, Samoa, Tuvalu, Vanuatu, Malediven, Barbados, Grenada und St. Lucia. Trotz ihrer unterschiedlichen geografischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten sei diesen Ländern gemeinsam, so die Forschenden, dass sie besonders anfällig für Klimagefahren wie Überschwemmungen, Dürren, Sturmfluten, steigende Meeresspiegel, Buschbrände und Wirbelstürme sind. Diese akute Gefährdung zeigten auch die jährlichen Pro-Kopf-Kosten für klimabedingte Katastrophen, die zu den höchsten der Welt zählten.

„Um plausible Schätzungen des Klimarisikos für diese Länder zu erstellen, haben wir die weltweit größte Datenbank zu Katastrophen, CATDAT, ebenso genutzt wie neue Techniken zur Modellierung aktueller und künftiger Risikoszenarien“, erklärt Dr. James Daniell vom Center for Disaster Management and Risk Reduction Technology, kurz CEDIM, des KIT und der RiskLayer GmbH. „Die untersuchten Länder könnten in einzelnen Jahren eine Äquivalent von zwischen 50 und über 100 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts durch Wirbelstürme oder Dürren zu verlieren.“ Die ohnehin schon sehr hohen jährlichen Kosten klimabedingter Katastrophen könnten bis 2050 voraussichtlich um zehn bis 15 Prozent ansteigen.

Versicherungsfonds könnte finanzielle Folgen klimawandelbedingter Ereignisse abfedern

Als Lösung – die über einen allgemeinen Loss and Damage Fonds hinausgeht – skizziert das internationale Team einen Plan, der die jährlichen wirtschaftlichen Verluste der betroffenen Staaten auf zehn Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts begrenzen soll – durch einen „Umbrella stop-loss mechanism“ (deutsch etwa „Kurslimit-Schutzschirm“). Die Forschenden schlagen vor, dass Wohlhabende und Unternehmen mit einem Jahresgewinn von mehr als zehn Millionen Dollar in diesem System eine Schlüsselrolle spielen könnten. „Ihre Beiträge könnten zusammen mit denen von öffentlichen Gebern, wie von anderen Ländern, dazu beitragen, die finanziellen Folgen großer, klimawandelbedingter Ereignisse für diese Länder über einen Versicherungsfonds abzufedern“, so Daniell.

„Zusammen mit weiteren, etwa technologischen und lokalen Maßnahmen wäre ein solcher ‚Rettungsschirm‘ eine echte Hilfe.“ Die erforderlichen finanziellen Mittel könnten aus den Risikokapitalmärkten kommen. „Das Bereitstellen von Milliarden von Dollar aus den Risikokapitalmärkten über Prämien beruht auf genau demselben Prinzip, das die meisten von uns täglich bei ihrer Hausversicherung anwenden“, erklärt Rowan Douglas von der Howden Group, CEO Climate Risk and Resilience und Mitautor des Berichts. „Indem viele Menschen relativ geringe Jahresprämien zahlen und diese Gelder teilen, werden enorme Ressourcen geschaffen, die für Länder zur Verfügung stehen, die von einer Katastrophe betroffen sind.“

„Im Vorfeld der COP28 ist es wichtig, sich daran zu erinnern, dass öffentlich-private Partnerschaften den von den Folgen des Klimawandels am stärksten gefährdeten Menschen helfen können“, sagt Daniell. „Unsere hochmoderne Risikomodellierung zeigt, dass diese Volkswirtschaften – mit der entsprechenden Hilfe – trotz der steigenden Risiken durch den Klimawandel bis 2050 gegen Klimakatastrophen versichert bleiben und sich schneller von Schäden durch Klimaereignisse erholen könnten.“

Quelle

Karlsruher Institut für Technologie (KIT) 2023

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