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Energiewende macht Strom billig

Die Verbürokratisierung der Energiewende und die politischen Angriffe der Bundesregierung gegen die Wende nehmen zu.

Umso wichtiger ist eine gesellschaftliche Gegenstrategie von unten für einen möglichst raschen, preiswerten Umstieg auf 100% erneuerbare Energie.

Regionalstrommodelle, Mietermodelle und Direktvermarktung von Ökostrom und Ökowärme  sowie Aktivitäten von Stadtwerken und Energiegenossenschaften spielen eine immer größere Rolle. Dennoch leidet die Welt noch immer an den schweren Krankheiten dementia atomica, dementia fossilis sowie dementia gabrielis. Übersetzt heißen diese Krankheiten: Kohle statt Sonne. Die entscheidende Folge: 2014 war das wärmste Jahr seit 1871. Die Arznei: Tausende kommunale Stadt-, Kreis- und Dorfwerke und Millionen kommunale Akteure sind die Träger und Treiber der Energiewende. Deshalb organisiert EUROSOLAR jetzt mit den Tübinger Stadtwerken die 9. Konferenz „Stadtwerke mit Erneuerbaren Energien“. Gegen alle Widerstände werden Stadtwerke die zentralen Player der künftigen dezentralen Energieversorgung.

Schon heute sind die dezentralen Energien das Rückgrat der Energieversorgung in Deutschland. Das „k“ für kommunale Stadtwerke ist schon jetzt auf dem Weg zu einer bundesweiten Marke ähnlich dem roten „S“ der regionalen Sparkassen. In der Finanzkrise wurde deutlich, dass die regionale Finanz- und Genossenschaftsbranche eine Krise weit robuster übersteht als die Großfinanzhaie mit ihren zentralisierten Strukturen.

Der Branchenverband VDK sieht vor, dass alle Stadtwerke, ob groß oder klein, künftig bei der Energiewende kooperieren. VKU-Chef Hans-Joachim Reck zur Süddeutschen Zeitung: „Wir wollen eine gemeinsame Marke aufbauen, die eine starke Bindung nach innen und nach außen hat.“ Reck will ein mächtiges Gebilde, das auch den „Großen Vier“ im Energiesektor Konkurrenz machen soll. Parallel zum „S“ der Sparkassen soll ein rotblaues „k“ groß und stark werden. Städte wie Ulm, Aschaffenburg, Celle, Esslingen und Gießen beteiligen sich bereits an einer entsprechenden Kampagne. Ihr Motto „Wir halten Deutschland zusammen“.

Viele Kommunen wollen sich unabhängig von den Konzernen machen und wollen sich der Kampagne anschließen. Mit der Energiewende freilich drängen auch weitere Regionalversorger auf den künftigen Markt. Wenn sich Waschmaschinen künftig per Internet steuern lassen, Espressomaschinen und Rollläden per Handy und der Trockner per SMS Bescheid gibt, wird die IT-Branche ein weiterer Konkurrent der alten Energiewirtschaft werden so wie die IT-Branche absehbar ein Konkurrent der alten Benzin-Auto-Bauer wird.

 Der Energiemarkt wird immer mehr zum Strommarkt. Und der Strom wird immer preiswerter. Das ist die Überraschung dieser Tage: Entgegen allen Unkenrufen, dass die Energiewende zu teuer wird, wird sie preiswert. Eine Studie der Uni Erlangen beweist, dass ohne Energiewende der Strom insgesamt heute teurer wäre als mit. Verbraucher würden ohne Wende gleich viel bezahlen wie mit, aber die Industrie wesentlich mehr. Das liegt an den billigen Börsenstrompreisen und diese sind preiswertem Solar- und Windstrom geschuldet. Sonne und Wind schicken keine Rechnung. Hinzu kommt: Bei konventionellen Kraftwerken hat seit der Jahrtausendwende ein erheblicher Investitionsstau bestanden; dieser hätte ohne die rasche Entwicklung der Erneuerbaren zu einer preistreibenden Versorgungslücke geführt.  Ohne günstigen erneuerbaren Strom würden die von der EEG-Umlage befreiten Firmen heute mehr als doppelt so viel bezahlen wie noch 2011: nämlich 9,07 Cent statt gegenwärtig 3,78.  Die Wirtschaft hat dank des erneuerbaren Stroms allein 2013 über 31 Milliarden Euro eingespart. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen. Und deshalb ist die Energiewende nicht mehr aufzuhalten.

Quelle

FRANZ ALT 2015

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