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Strom für Millionen aus Wasserkraft

Potenziale preiswerten Wasserkraft-Ausbaus in (Süd-)Deutschland. Über 13 Millionen Leute. So viele Privatpersonen werden in Deutschland mit Elektrizität aus Wasserkraft versorgt. In Bayern fast die gesamte Bevölkerung – ohne Gewerbe, Verwaltung, Industrie. Rund 20 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr – zwischen Waterkant und Watzmann. In Baden-Württemberg entstehen pro Jahr etwa 5 Milliarden Kilowattstunden Elektrizität aus der heimischen Energie des tosenden Nass. Genug für über 3 Millionen Leute. Darüber berichtet „Strom für Millionen“. Ein Bericht von Julian Aicher.

„Auf das Doppelte gesteigert“

Strom für Millionen. Wasserkraft könnte in Deutschland viel mehr Strom liefern. Für Millionen von Stromverbraucherinnen und -verbrauchern. Manche Fachleute sprechen gar von einer Verdoppelung. Die fließende Wucht des tosenden Nass wäre daher fähig, die „Energiewende“ massiv zu bestärken. Die neue Veröffentlichung „Strom für Millionen“ zeigt Beispiele, wo sich Wasserkraftstrom inzwischen bereits verdoppeln ließ.

Sie trägt den international beachteten „Goldman Environmentalprize“: Ursula Sladek. Mit ihren „ElektrizitätsWerken Schönau“ bietet die ‚Stromrebellin‘ Öko-Elektrizität für gut 130.000 Leute. Hauptsächlich aus Wasserkraft. Vor allem aus Norwegen. Warum nicht aus Deutschland?

„Wir würden gern mehr Strom aus Deutschland und besonders Baden-Württemberg (…) kaufen“, sagt Sladek. Dafür müsste allerdings mehr davon hergestellt werden. Und zwar unabhängig von großen Atomstrom-Konzernen. Ursula Sladek: „In Baden-Württemberg zum Beispiel könnte der Wasserkraftanteil auf das Doppelte gesteigert werden.“ Und auch „in Bayern halten Fachverbände eine Verdoppelung ebenfalls nicht für ausgeschlossen.“

Mancherorts sieben mal mehr Elektrizität aus Wasserkraft

Andere Sichtweisen. Was „Stromrebellin“ Ursula Sladek da versichert, unterscheidet sich deutlich von jener Zeitungsanzeige der „deutschen Stromversorger“ vom Frühjahr 1886. Veröffentlicht kurz ’nach Tschernobyl‘. Dort steht, die damaligen Elektro-Monople nutzen die Kraft des tosenden Nass bereits „soweit es unsere Flüsse erlauben“.

Doch Flüsse „erlauben“ mehr. Viel mehr. Etwa der Rhein. Ausgerechnet eine Tochter der „Energie Baden-Württemberg“ (EnBW) hat das alte Kraftwerk Rheinfelden bei Basel bis 2011 durch ein neues ersetzt. Es liefert vier mal mehr Strom als sein Vorgänger von 1898.

Eine neue Schrift mit Titel „Strom für Millionen“

„Potenziale preiswerten Wasserkraft-Ausbaus in (Süd)-Deutschland“ nennt jetzt dazu ganz konkret mehrere Beispiele. Jeweils auf 2 DIN-4-Seiten in fünf Minuten lesbar.

Etwa über Oberstdorf. Dort stammten 1990 insgesamt 7% des am Ort verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen – hauptsächlich Wasserkraft. Bis 2011 stieg dieser 7%-Anteil auf 50%. Also um das Siebenfache. Beachtliche Erhöhungen nicht nur in den Bergen: Im hessischen Dautphetal an der Lahn entsteht 2012 drei mal mehr Elektrizität aus Wasserkraft als 2007.

Dabei verfügen die Wasserkraftanlagen, die „Strom für Millionen“ vorstellt alle über (neue) Umgehungsbäche für Fische. Stauwehre erweisen sich deshalb für Flossentiere nicht mehr als Hindernisse beim „Wandern“. Mehr Ökologie dank Öko-Energie.

Elektrizität für über 20 Millionen Leute?

Solche Beispiele machen Mut. Mut zu mehr. Schließlich ratterten, surrten und brummelten um 1900 in Deutschland 80.000 Wassertriebwerke. 2010 waren es ganze 8.000. Also ein Zehntel. Wen wundert’s, wenn der international geachtete Biologe und Physiker Ernst Ulrich von Weizsäcker in „Strom für Millionen“ meint: „Da gibt es wieder viel zu tun.“ Und Bischof Gebhard Fürst von der Diözese Rottenburg-Stuttart fragt zu mehr Wasserkraftanlagen im gleichen Heft: „Warum also nicht so gut wie möglich nutzen?“

Wie? Dafür führt „Strom für Millionen“ konkrete Beispiele an. Sie zeigen: Es geht. Es geht sogar viel mehr. Da vier mal mehr, dort sieben mal mehr, woanders doppelt so viel. Gewonnen, ohne die Luft mit dem Klimagas Kohlendioxid (CO 2) zu belasten. Ebenso wenig Schwefel, Stickstoff oder Staub.

Und wenn Deutschland tatsächlich eine „Energiewende“ ohne Atom- und Kohle-Kraftwerke wünscht, dann könnten Wasserkraftanlagen dazu bis zum doppelten jener Strom-Menge beitragen, die sie heute schon liefern: 17-25 Milliarden Kilowattstunden pro Jahr. Bereits heute mehr als genug für den privaten Elektrizitätsbedarf der Bevölkerung Bayerns.

Quelle

Julian Aicher 2012 | www.rio-s.de 2012″Strom für Millionen“

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