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© RUHE Biogas | www.ruhe-biogas-service.de | Jan Boethling | Im niedersächsischen Darchau ging die erste Bio-LNG-Anlage in Deutschland in Betrieb.

Bio-LNG on the Road

In Niedersachsen ging die erste Bio-LNG-Anlage in Betrieb und versorgt bereits den deutschen Kraftstoffmarkt. Für Biogasanlagen, die nach 20 Jahren EEG-Laufzeit aus den Fixtarifen fallen, könnte der Einstieg in die Produktion eine Option sein.

Darchau ist wahrlich nicht Katar. Und doch startete in dem kleinen, unbekannten niedersächsischen Ort unmittelbar östlich der Elbe im November Weltmeisterliches: Die erste Bio-LNG-Anlage in Deutschland ging in Betrieb. Mit anderen Worten: Während Katar fossiles LNG nach Deutschland liefern soll, wirft die Erste Bioenergie Darchau GmbH & Co KG bereits erstes Bio-LNG auf den bundesdeutschen Kraftstoffmarkt.

„Grüner Kraftstoff aus Biogas“ steht auf einem großen Banner am Darchauer Produktionsstandort, der sich direkt neben der 3-MW-Biogasanlage der Agrar Ruhe GmbH befindet, die mit Mist von über 1.000 Mastbullen, Energiepflanzen und Gras von Überschwemmungsflächen an der Elbe gefüttert wird. Interessante Randnotiz: Bei der Herstellung von Bio-LNG fällt reichlich CO2 an, das als flüssiges Bio-CO2 in Lebensmittelqualität verwertet werden kann.

Abnehmer des Bio-LNG ist der mittelständische Tankstellen-Betreiber Q1 mit Sitz in Osnabrück. „Wir haben das Projekt mitinitiiert und sind seit über zwei Jahren bis zum Produktionsstart in der Entwicklung ganz nah mit dran“, erklärt Martin Hoffschrör, Prokurist und Leiter Nachhaltige Energie von Q1. „Es gibt derzeit keinen klimafreundlicheren Kraftstoff für den Lastverkehr als Bio-LNG“, bekräftigt Hoffschrör und hofft, dass Darchau der Anfang einer kommenden Erfolgsstory ist, bei der noch viele einheimische Bio-LNG-Produktionsstätten hinzukommen werden.

Vor allem für Biogasanlagen, die nach 20 Jahren EEG-Laufzeit aus den Fixtarifen herausfallen, könnte der Einstieg in die Kraftstoffproduktion eine Option sein. Allerdings wird das Bio-LNG auf Basis von Biogas an den Tankstellen der Q1 noch nicht extra ausgeschildert, es fließt bislang noch in das auf Erdgas basierende LNG ein. Langfristig, nachdem sich ein Bio-LNG Markt etabliert haben wird, soll dies aber anders werden: Dann gibt es extra Säulen für Bio-LNG.

Noch ist es aber nicht so weit. Für das Jahr 2023 beabsichtigen die Bio-LNG Produzenten aus Darchau, rund 1.000 Tonnen zu produzieren. Diese Menge wird per Tanklastzügen peu à peu mit einer Kapazität von jeweils 18 Tonnen abgefahren und zu den jeweiligen Tankstellen von Q1 gebracht. Zum Vergleich: Eine Tonne Bio-LGN reicht für eine LKW-Tour mit 4.000 Kilometern.

Jedoch ist erst ein kleiner Teil der LKW-Flotte auf LNG-Antrieb umgerüstet worden. Ihr Anteil liegt bislang noch im einstelligen Bereich. Doch scheint die Nachfrage zu steigen. So soll sich die Muttergesellschaft der ersten Bioenergie Darchau, die Agrar Ruhe GmbH in Lüsche, aktuell vor Anfragen kaum retten können. Mehr als 300 Interessenten stehen schon vor der Tür. Zieht die Karawane doch von Katar nach Darchau?

RUHE Biogas

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (Dierk Jensen) 2022 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 33/2022 | „Ressourcen schonen, Kreisläufe nutzen“ |  Jetzt lesen | Download

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