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Aus der Nische zum Solarchampion

Die Wüstenstrom-Initiative Desertec ist gescheitert. Nicht aber die Idee, mit solarthermischen Kraftwerken im großen Maßstab sauberen Strom zu erzeugen.

Jetzt prognostizieren Wissenschaftler: Noch in diesem Jahrhundert werden Sonnenwärmekraftwerke die Photovoltaik überholen.

„Die Mondlandung ist misslungen“, titelte das Handelsblatt vor wenigen Tagen seinen Bericht über die Wüstenstrom-Initative Desertec. Der Titel ist eine Anspielung auf die riesigen Erwartungen, die noch vor einigen Jahren mit der Idee verbunden wurden, Europa im großen Maßstab mit Strom aus Sonnenwärmekraftwerken in Nordafrika zu versorgen.

Damals verglich Siemens-Chef und Desertec-Unterstützer Peter Löscher das Desertec-Projekt mit dem US-amerikanischen Apollo-Programm zur ersten Mondlandung. Scheitert mit Desertec nun auch die Technologiesolarthermischer Kraftwerke?

Einen Rückschlag für Solarwärmekraftwerke sieht Robert Pitz-Paal, Ko-Direktor des Instituts für Solarforschung am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), nicht. „Das Scheitern der Desertec-Initiative bedeutet nicht das Scheitern der Technologie“, so der Wissenschaftler. „Allerdings mag die Situation in den nordafrikanischen Ländern erst einmal zu einer Verunsicherung führen, weil die Menschen die Gründe für das Scheitern nicht einschätzen können.“

Diese eher psychologische Wirkung habe aber keine längerfristigen Konsequenzen für die Einführung der Technologie. Dabei gehe es vor allem um die Frage, ob die Länder ein Potenzial in den erneuerbaren Energien sehen. Pitz-Paal: „Gerade die Länder, die über keine eigenen fossilen Ressourcen verfügen, sind hier sehr interessiert.“

Und nicht nur das. Experten sagen den solarthermischen Kraftwerken sogar eine sehr wichtige Rolle für die globale Energiewende voraus. Zum BeispielRobert Pietzcker vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). In den letzten fünf Jahren hat Pietzcker gemeinsam mit Kollegen vom DLR und der TU Berlin ein ökonomisches Modell entwickelt, das abschätzt, welche Rolle die Solarenergie künftig für den Klimaschutz spielen wird.

Das Besondere an dem Modell, dessen Ergebnisse im Fachmagazin Applied Energy veröffentlicht wurden: Es ist das erste seiner Art, das nicht nur ausrechnet, wie wichtig die Solarenergie insgesamt für einen klimafreundlichen Stromsektor wird. Sondern es betrachtet die globale Entwicklung von Photovoltaik und solarthermischen Kraftwerken gleichermaßen und lässt sie gewissermaßen gegeneinander antreten.

Klimaschutz so kostengünstig wie möglich
Hier können Sie den Hintergrund weiterlesen

Quelle
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