Bau neuer Atomreaktoren: Frankreichs Atomdesaster bleibt weiter ungelöst
Abschaltung in Deutschland zeigt: Erneuerbare sind die einzige Lösung gegen die Energiekrise.
„Korrosionen, Risse in Rohrleitungen, fehlendes Kühlwasser aufgrund der Klimakrise, verschleppte Reparaturen und Personalmangel in AKW haben in Frankreich ein Atomdesaster ausgelöst. Das hat dazu geführt, dass die Atomstromproduktion auf ein historisches Tief abgesunken ist und die größte Energiekrise Europas zusätzlich zum Krieg durch Russland weiter befeuert. Die Ankündigung Frankreichs, den Bau neuer AKW jetzt beschleunigen zu wollen, wird diese Probleme nicht lösen“, sagt Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen.
„Die Energiepolitik der französischen Regierung und Fehler bei der französischen Elektrizitätsgesellschaft EDF haben dazu geführt, dass die EDF nun verstaatlicht werden muss. Die Steuerzahler:innen erben einen riesigen Schuldenberg samt dem gesamten Atommüll. Die großen Neubauprojekte der EDF sind alle in einem finanziellen Desaster geendet und haben deutlich gemacht, dass sich neue Atomkraftwerke nicht rechnen. Das trifft auch auf die neu vorgestellten kleinen modularen Reaktoren (SMR) zu“, hält Litschauer fest.
„Statt ständig über neue AKW zu sprechen, für die jede Finanzierung fehlt, sollte Frankreich endlich seine Hausaufgaben machen: Für die Laufzeitverlängerungen der alten AKW ist Frankreich noch immer grenzüberschreitende Umweltverträglichkeitsprüfungen schuldig. Ich erwarte mir, dass diese für jeden der französischen Atomreaktoren sofort durchgeführt werden, denn eine radioaktive Wolke macht nicht an den französischen Grenzen halt“, mahnt Litschauer.
„Die Bauzeitverzögerungen beim Druckwasserreaktor EPR in Flamanville zeigen deutlich, dass auf solche Projekte kein Verlass ist. Ursprünglich hätte es 2012 fertig sein sollen, aber auch 2023 wird dieses Atomkraftwerk keinen Strom produzieren. Es ist Zeit, dass Frankreich endlich auf Erneuerbare Energien setzt, bei denen die Produktion Monat für Monat, Jahr für Jahr gesteigert werden“, schlägt Litschauer vor und verweist auf Deutschland: „Einen Monat nach der Abschaltung der letzten drei Atomkraftwerke in Deutschland, sind kaum Auswirkungen auf die Stromversorgung sichtbar. Sowohl beim Preis als auch bei der Versorgungssicherheit.“