Bergbauunternehmen profitieren vom Ölpreis-Dumping durch langfristige Abnahmeverträge für erneuerbare Energien
Eine Studie von Dr. Thomas Hillig Energy Consulting (THEnergy, München) zeigt exemplarisch für den Bergbausektor, dass der Zeitpunkt für energieintensive Verbraucher optimal ist, um sich für Solar- und Windenergie zu entscheiden.
Die Preise für Rohöl fallen und der Dieselpreis folgt. Diese Entwicklung ist teilweise auf die Nachfrageseite zurückzuführen: Chinas Wirtschaft wächst nicht so schnell wie ursprünglich erwartet. Die interessantere Entwicklung ist aber auf der Angebotsseite zu beobachten. Die OPEC spielt eine entscheidende Rolle bei dem jüngsten Verfall des Ölpreises. Der Korb für 12 Rohölsorten der Mitgliedsstaaten fiel zuletzt unter 28,50 US-Dollar je Fass. Eine dumpingähnliche Strategie der OPEC scheint langfristige Investitionen von anderen ölfördernden Nationen verhindern zu wollen. Ein Ölpreis unter der Marke von 30 US-Dollar bedeutet, dass kaum ein dutzend Staaten überhaupt noch wirtschaftlich Öl fördern kann.
Bei Solar- und Wind-Diesel-Hybrid-Anwendungen besteht das Geschäftsmodell darin, teuren Dieselstrom durch preiswerte Solar- oder Windenergie zu ersetzen. Da die Dieselpreise fallen, scheint dieser Ansatz nur noch bedingt gültig. Bei genauerer Betrachtung stellen wir allerdings fest, dass Bergbauunternehmen, die häufig einen sehr hohen Strombedarf haben, von dieser Entwicklung sogar profitieren können. Immer mehr Investoren sind bereit, große Solar- und Windanlagen für abgelegene Minen zu finanzieren und Diesel-Einsparungen bzw. Strom an Bergbauunternehmen in langfristigen Strom-Abnahmeverträgen (kurz: PPA) zu verkaufen. Als die Ölpreise noch hoch waren, visierten die Investoren wesentlich lukrativere Strompreise in den PPAs an. Hohe Dieselpreise gaben den Anschein, dass zwischen Investor und Bergbauunternehmen große Kostensenkungen geteilt werden könnten. In PPAs werden häufig Strompreise über einen Zeitraum von 20 Jahren und mehr festgelegt.
Zahlreiche Experten erwarten, dass sich die Ölpreise schon schnell wieder erholen, u.a. weil OPEC-Staaten wie Saudi Arabien die Öl-Einkünfte für ihren Staatshaushalt benötigen. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass es im Interesse der energieintensiven Verbraucher liegt, die niedrigen Strompreise langfristig zu fixieren. Ihre Verhandlungsposition für Solar- bzw. Wind-PPA-Verhandlungen hat sich durch den Ölpreisverfall entscheidend verbessert. Intelligente, antizyklische Entscheidungen versprechen langfristig hohe Profite.
Erneuerbare Energien für Bergbau-Minen sind oft weiterhin profitable. Langfristige Investitionsentscheidungen müssen Erwartungen über langfristige Entwicklungen berücksichtigen. „Tatsächlich sehen wir immer noch, dass mehr und mehr erneuerbare Energien-Projekte für Minen entwickelt werden,“ beobachtet Dr. Thomas Hillig, CEO von THEnergy. „Zugleich scheint es aber, dass der niedrige Ölpreis die Umsetzung jüngst ein wenig bremst. Bergbauunternehmen erwarten von Anfang an deutliche Kosteneinsparungen.“ Bei dem aktuellen Ölpreis würde es häufig bereits dann sinnvoll sein, langfristige PPAs abzuschließen, wenn erneuerbare Energien kurzfristig mit dem Preis für Dieselstrom gleichziehen können. Die Kosteneinsparungen folgen, sobald sich der Ölpreis erholt. Falls Bergbauunternehmen die Entscheidung hinausschieben, ist zu erwarten, dass sie bei dem dann höheren Ölpreis auch mehr für den Strom aus erneuerbaren Energien einen höheren Preis bezahlen müssen und zwar über die gesamte Vertragslaufzeit.
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