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Jochen Goedecke/​NABU | Sonnenblumen – streng genommen keine Wildpflanzen – und Malven im ersten Jahr nach Aussaat der Mischung.

© Jochen Goedecke/​NABU | Sonnenblumen – streng genommen keine Wildpflanzen – und Malven im ersten Jahr nach Aussaat der Mischung.

Biogas aus Blumen

In Baden-Württemberg haben Landwirte auf Initiative des Naturschutzbundes ausprobiert, neben Mais auch blühende Wildpflanzen für Biogasanlagen anzubauen. Das bringt viele ökologische Vorteile und ist technisch möglich, trotzdem gibt es noch viele Hürden.

Riesige Felder nur mit Mais, weggeschwemmter Boden und kaum Nahrung für Insekten: Das kritisieren Umweltschützer, wenn Landwirte Mais für Biogasanlagen in Monokultur anbauen.

Einen Vorschlag, wie der Anbau von Biomasse ökologisch sinnvoller werden kann, hat nun der Umweltverband Nabu in Baden-Württemberg gemacht. In dem Projekt „Biodiversität für Biogasanlagen“ haben Landwirte eineinhalb Jahre lang Mischungen aus ein- und mehrjährigen Wildpflanzen getestet. Der Verband erhofft sich davon, den Landwirten eine Alternative zu eröffnen und gleichzeitig etwas für Bienen, Hummeln, Feldlerchen und den Boden zu tun.

„Die Wildpflanzen sind so ausgewählt, dass sie in Zeiten blühen, in denen Bienen viele Blüten brauchen“, erklärt Projektleiter Jochen Goedecke vom Nabu. In der Mischung sind unter anderem Sonnenblumen, Malven und verschiedene Kleearten enthalten. Für das Projekt kooperierten die Naturschützer unter anderem mit der Universität Hohenheim und dem Fachverband Biogas.

Aussaat mit üblichen Maschinen

23 Landwirte haben dabei ausprobiert, die Saatgutmischungen anzusäen und anschließend die Pflanzen in Biogasanlagen zu vergären. „Ein Ergebnis ist: Es ist technisch machbar“, freut sich Goedecke. Wichtig dabei sei vor allem, dass die Wildpflanzen mit den üblichen Maschinen ausgesät werden können.

Die Pflanzen sollen damit nicht nur Bienennahrung im Sommer sein, ihre Stängel sollen im Winter auch als Unterschlupf für Insekten dienen. „Ein ökologischer Vorteil ist außerdem, dass es auf den Flächen weniger Erosion gibt, weil sie ganzjährig bedeckt sind“, so Goedecke.

Allerdings haben die Wildpflanzen einen großen Nachteil gegenüber Mais: Sie bringen weniger Ertrag. „Das ist keine Überraschung, denn Mais ist dafür gezüchtet, effizient zu wachsen“, sagt Goedecke. Die Wildpflanzen kämen auf etwa 50 bis 60 Prozent der Maiserträge.

Dennoch haben sie auch finanzielle Vorteile: „Zwar gibt es weniger Erträge, dafür sind keine Pflanzenschutzmittel nötig, und weil die Pflanzen mehrjährig sind, wird nicht so oft Saatgut gebraucht, es muss weniger gedüngt werden, und die Wildpflanzen brauchen insgesamt weniger Arbeit“, zählt Goedecke auf. Er rechnet mit finanziellen Einbußen von 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu Mais.

Kompromiss zwischen Klima- und Artenschutz

Hier können Sie den Bericht weiterlesen

baden-wuerttemberg.nabu.de
Quelle

Der Bericht wurde von
der Redaktion „klimareporter.de“ (Friederike Meier) 2019 verfasst – der Artikel
darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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