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Posiva Oy | Ab 2023 entsteht in Finnland das weltweit erste Atommüll-Endlager für hochradioaktive Abfälle. Mehrere hundert Tunnel werden acht Meter tief in den Fels gebohrt. Dort werden die Kupfer-Container mit den Brennelementen eingelassen und mit der Vulkanasche Betonit verschlossen.

© Posiva Oy | Ab 2023 entsteht in Finnland das weltweit erste Atommüll-Endlager für hochradioaktive Abfälle. Mehrere hundert Tunnel werden acht Meter tief in den Fels gebohrt. Dort werden die Kupfer-Container mit den Brennelementen eingelassen und mit der Vulkanasche Betonit verschlossen.

Finnland baut erstes Atommüll-Endlager weltweit

Als erstes Land der Welt baut Finnland ein Atommüll-Endlager für hochradioaktive Abfälle. Diese sollen in Tunnellöchern verschlossen 100.000 Jahre lagern. Die Anwohner akzeptieren das Endlager, Finnland baut unterdessen einen neuen Reaktor.

Bereits Ende Dezember gab die finnische Regierung grünes Licht für den Bau des Lagers auf der Halbinsel Olkiluoto im Südwesten Finnlands. 6.500 Tonnen Atommüll können dort gut 400 Meter unter der Erde deponiert werden. In der Nähe der Stadt Rauma befindet sich auch das Kernkraftwerk Olkiluoto mit derzeit zwei aktiven Siedewasserreaktoren. Seit 2005 wird an gleicher Stelle vom französischen Atomkonzern Areva ein Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) errichtet. Es gibt massive Probleme, die Kosten explodieren von ursprünglich 3 Milliarden Euro auf wohl 9 Milliarden, zudem wurde die Inbetriebnahme mehrmals verschoben und ist nun für 2018 geplant.

Solche Pannen sollen beim geplanten Endlager für hochradioaktive Abfälle nicht geschehen. Die Lizenz zum Bau erhielt die finnische Firma Posiva, die auf dem Gelände bereits seit 1992 ein Endlager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle betreibt. Im neuen 3,5 Milliarden Euro teuren Endlager sollen die verbrauchten Brennelemente mit Kupfer ummantelt in hunderte Tunnellöcher geschoben werden. Mehrere hundert dieser Löcher werden in den Fels gebohrt, jedes ist acht Meter tief. Die Kammern werden anschließend mit Betonit verschlossen, eine Vulkanasche, die u.a. in der Bautechnik als Dichtungsmittel verwendet wird und beim Kontakt mit Wasser aufquillt.

2023 soll mit dem Bau begonnen werden, bis dahin muss Posiva noch Umweltverträglichkeitsprüfungen vornehmen. Es wird vorrausichtlich 100 Jahre dauern, bis der ganze finnische Atommüll im Tunnelsystem eingemauert ist. 100.000 Jahre soll der strahlende Müll dann im Endlager bleiben, bis die Strahlung abgeklungen ist. Was bis dahin geschieht, weiß niemand. Sollte eine neue Eiszeit kommen – historisch gesehen nicht unwahrscheinlich – könnte der Fels angehoben werden und die Container wären nicht mehr sicher. Posiva will in einem solchen Fall die Behälter bergen und an einen anderen Ort bringen. Es sei auf jeden Fall besser, den Atommüll im Fels zu lagern als außerhalb, so die einhellige Meinung. Ein wirklich sicheres Gefühl bleibt bei solchen Aussagen nicht. Immerhin die direkten Anwohner in der Gemeinde Eurajoki vertrauen den Behörden und der Politik, Proteste gibt es kaum.

Next excavation contract on Posiva’s research facility ONKALO awarded to YIT

Quelle

energiezukunft.eu | cw 2016

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