Grünes Heizöl soll das Klima schützen
Studie des Mineralölwirtschaftsverbandes berechnet Kosten
In Zeiten des Klimawandels gelten Ölheizungen als Auslaufmodell. Doch mit klimaneutral erzeugten synthetischen Brennstoffen könnte eine ganze Branche ihr Geschäftsmodell fortsetzen. Eine Prognos-Studie hat durchgerechnet, wie die Kosten und der Markthochlauf bis 2050 aussehen könnten.
Auch die Mineralölindustrie will jetzt Teil der Lösung beim Klimaschutz sein. Ihre neuen flüssigen Kraft- und Brennstoffe sollen nicht mehr aus der Tiefe kommen, sondern klimaneutral synthetisch hergestellt werden. Mit Strom aus erneuerbaren Energien und Abgasen aus der Industrie. Auch direkt aus der Luft könnte man den notwendigen Kohlenstoff filtern. Power to Liquid (PtL) heißt das Konzept, die Produkte werden als Syncrude, Blue Crude oder E-Fuels bezeichnet.
Eine Studie im Auftrag des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) kommt zu dem Ergebnis, dass PtL für eine klimafreundliche Energieversorgung „unverzichtbar“ ist. Jens Hobohm vom Beratungsunternehmen Prognos begründet das vor allem damit, dass flüssige Kraftstoffe im Luft- und Schiffsverkehr schwer ersetzbar seien. Auch im Schwerlastverkehr seien Alternativen – abgesehen von Autobahnen mit Oberleitungen – nicht in Sicht.
Vorhandene Infrastruktur weiter nutzen
Auch 22 Prozent der Heizenergie in Deutschland stammt aus flüssigen Energieträgern: Es gibt noch rund 5,6 Millionen Ölheizungen, rund 20 Millionen Menschen wohnen in ölbeheizten Gebäuden. Zuletzt hatte die Deutsche Energie-Agentur in ihrer Leitstudie auf die Möglichkeit hingewiesen, synthetisches Öl und Gas zum Heizen nutzen. Je nach Höhe der Strom- und Kapitalkosten könnte ein Liter Syncrude im Jahr 2030 zum Preis von 70 Cent bis 1,75 Euro hergestellt werden, haben Prognos, das Deutsche Biomasseforschungszentrum und das Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik berechnet. Für das Jahr 2050 liegt die Spanne zwischen 50 Cent und 1,23 Euro.
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