Immer mehr defekte Rückseitenfolien in der PV
Möglicherweise bahnt sich ein Problem in der PV an. Erste konkrete Verdachtsfälle gibt es bereits, diese sind aber womöglich nur die Spitze des Eisbergs oder um im aktuellen Sprachgebrauch zu bleiben „der Beginn einer Ausbreitung unbekannten Ausmaßes“.
Um nicht allzu überrascht zu werden und deshalb womöglich zu spät zu reagieren, sollte man bereits jetzt damit beginnen sich für diese Problematik zu sensibilisieren. Dazu muss begonnen werden mögliche Betroffene aufzuspüren um diese letztendlich in Richtung Hersteller in eine stärkere Position zu bringen.
Denn eines wird jetzt schon deutlich: Die Geschichte lässt sich nicht aussitzen, es gilt bereits jetzt Hersteller in die Verantwortung zu nehmen. Denn diese wissen genau welche Chargen ihrer Module betroffen sein könnten bzw. sein werden. Eine solche Herangehensweise kann dazu beitragen, die Angelegenheit außergerichtlich zu lösen, was im Sinne aller Beteiligter ist.
Um die Tragweite besser einschätzen zu können, möglicherweise ist es ja kleiner als mancher Akteure befürchtet, ist es wichtig für eine entsprechende Transparenz zu sorgen. Fakt aber scheint zu sein, dass es im Moment immer mehr Fälle werden und dass es von „offizieller Seite“ keine Informationen gibt.
Das Problem
Es geht um ein Versagen von Rückseitenfolien und dem damit verbundenen Verlust der Isolationsfestigkeit von Solarmodulen. Durch diesen Vorgang treten immer häufiger Isolationsfehler auf, welche schließlich auch die Wechselrichter dazu veranlassen, die Anlage aus Sicherheitsgründen nicht mehr einzuschalten.
Zunächst tritt der Effekt am Anfang nur bei feuchter Witterung auf. Auch wurden Module beobachtet, bei denen man beim Berühren der Rückseite leichte elektrische Schläge bekommt. In dem Fall ist die Betriebssicherheit der Anlagen nicht mehr gewährleistet. Es wurden aber auch Fälle beobachtet, bei denen sich zwischen den Zellen ein Rissmuster gebildet hat, dass offenbar dazu führt, dass Feuchtigkeit in die Module eintreten kann. In der Folge führt dies dazu, dass Zellverbinder korrodieren und hochohmig werden. Das bewirkt wiederum das Platzen der Frontgläser und schließlich den völligen Kollaps der betroffenen Module.
Wir reden in solchen Fällen von einem Totalverlust im Megawattbereich. Die am meisten in Verdacht stehende Rückseitenfolie wurde offenbar in einem Zeitraum von 2010 bis 2014 verbaut. Das Problem tritt offenbar nach 5 bis 6 Jahren auf, in warmen und feuchten Klimazonen auch schneller. Die Module haben dann noch Isolationswerte zwischen 3 und 10 MOhm. Lesen Sie hier den ausführlichen Blogbeitrag von Matthias Diel.
Die DGS, bzw. Matthias Diehl, bittet daher um Rückmeldungen. Wir wollen zunächst sammeln, aber auch beraten. Möglicherweise könnten diese Informationen in einen Fachartikel in der SONNENENERGIE münden. Ihre Rückfragen sammeln wir unter folgender Mailadresse: rueckseitenfolie@dgs.de.
Quelle
Der Bericht wurde von
der Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie
e.V. (Matthias Hüttmann / Matthias Diehl) 2020 verfasst
– der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden!
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