Verbraucher skeptisch gegenüber Smart Metern: 60 Prozent lehnen Einbaupflicht ab
60 Prozent der Deutschen sprechen sich gegen den Zwangseinbau intelligenter Stromzähler aus. Und nur jeder Dritte ist der Meinung, dass er mit einem sogenannten „Smart Meter“ seine Energiekosten senken kann.
Das geht aus einer repräsentativen YouGov-Umfrage unter 2.000 Bundesbürgern im Auftrag des Energie- und IT-Unternehmens LichtBlick hervor.
Damit erhalten die Pläne der Bundesregierung, Stromkunden in Zukunft zum Einbau von Smart Metern zu verpflichten, einen erheblichen Dämpfer. Das Kabinett berät am Mittwoch über den Gesetzentwurf für ein Digitalisierung-Gesetz.
Laut der LichtBlick-Umfrage können zudem 90 Prozent der Deutschen mit dem Begriff „Smart Meter“ nichts anfangen, wenn er nicht erläutert wird.
„Die Verbraucher haben zu Recht erhebliche Zweifel, ob ihnen intelligente Zähler helfen, Strom und Geld zu sparen. Es ist deshalb kein Wunder, dass eine große Mehrheit den Regierungsplänen mit Skepsis begegnet“, sagt Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft von LichtBlick.
Ab 2017 will die Bundesregierung Stromkunden mit einem Verbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden pro Jahr schrittweise zu dem Einbau intelligenter Zähler verpflichten. Diese Regelung betrifft zunächst kleine und mittelständische Unternehmen sowie Haushalte mit einem überdurchschnittlichen Stromkonsum. Ab 2020 können auch Verbraucher mit einem durchschnittlichen oder geringen Verbrauch unter 6.000 Kilowattstunden von der Regelung betroffen sein. Denn laut Gesetz kann dann der örtliche Messstellen-Betreiber, in der Regel das lokale Stromnetz-Unternehmen, die Haushalte zum kostenpflichtigen Einbau eines Smart Meters verpflichten.
Nach den Regierungsplänen werden Smart Meter für Haushalte zusätzlich zwischen 20 und 60 Euro pro Jahr kosten. 57 Prozent der Befragten lehnen diese Mehrbelastung ab. 37 Prozent würden sie akzeptieren – allerdings mehrheitlich (30 Prozent) nur dann, wenn sie gleichzeitig Geld beim Stromverbrauch sparen.
„Smart Meter sind ein zentraler Baustein der Energiewende. Allerdings wäre es klüger, sie nur dort zu installieren, wo Verbraucher von ihrem Einsatz profitieren und Energieunternehmen sie im Rahmen von Geschäftsmodellen ohnehin anbieten. Das ist bei dem von der Regierung geplanten Zwangsrollout nur selten der Fall“, so Gero Lücking.