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Wachstum erneuerbarer Energien führt zur beispiellosen Veränderung der Energieversorgung

Wachstum erneuerbarer Energien führt zur beispiellosen Veränderung der Energieversorgung.

Die meisten Länder konnten ihren Energiemix diversifizieren, kommunale Eigentümergemeinschaften haben stark zugenommen und Mikrogrids, also kleine und zumeist örtlich begrenzte Elektrizitätsnetze, haben sich etabliert.

Ein neuer Bericht des Weltenergierates (World Energy Council), der auf dem 23. World Energy Congress am 12. Oktober vorgestellt wurde, nennt das unerwartet hohe Wachstum im Markt der erneuerbaren Energien hinsichtlich Investitionen, neuer Kapazitäten und hoher Wachstumsraten in Entwicklungsländern maßgeblich für diese bemerkenswerte Veränderung. Folge waren sinkende Preise und die zunehmende Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Treibhausgasemissionen.

Hans-Wilhelm Schiffer, Executive Chair World Energy Resources, sagte bei der Präsentation des Berichts: „Die Diversifizierung von Technologien und Ressourcen im Energiesektor bringt viele Chancen mit sich. Die erhöhte Komplexität bringt zugleich mehr Herausforderungen. Mit dem bestehenden Level an Volatilität wird das Vertrauen in solide Fakten und Daten als Basis strategischer Entscheidungsfindung relevanter Stakeholder, wie Regierungen, internationale Organisationen und Unternehmen, wichtiger als je zuvor.“

„Die gesamte globale Stromkapazität aus erneuerbaren Energien hat sich in den vergangenen zehn Jahren von 1.037 Gigawatt im Jahr 2006 auf 1.985 Gigawatt Ende 2015 verdoppelt. Insbesondere Wind- und Solarstrom haben zu diesen Rekordzahlen beigetragen. Die Windenergieleistung stieg global von 74 Gigawatt im Jahr 2006 auf 432 Gigawatt im Jahr 2015 (420 Gigawatt onshore und 12 Gigawatt offshore). Solarenergie kletterte innerhalb des gleichen Zeitraums von 6 Gigawatt auf 227 Gigawatt. Die globale Energieleistung Wasserkraft wuchs seit 2006 um 35 Prozent, von 893 Gigawatt auf 1.209 Gigawatt im Jahr 2015, wovon 154 Gigawatt auf Pumpspeicher zurückzuführen sind“, so Schiffer weiter.

Wasserkraft war mit 71 Prozent im Jahr 2015 der Tabellenführer der globalen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Strom aus Windkraft betrug 15 Prozent, Solarstrom 5 Prozent und 9 Prozent des erzeugten Stroms stammten aus Biomasse, Erdwärme und anderen. Die gesamte Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien lag bei 5.559 Terrawattstunden (TWh) im Jahr 2015, das sind 23 Prozent der weltweiten Stromerzeugung (24.098 TWh).

Christoph Frei, Generalsekretär des Weltenergierates (World Energy Council), sagte: „Wir haben im vergangenen Jahrzehnt einen drastischen Anstieg an unkonventionellen Ressourcen sowie an technologischem Fortschritt erlebt. Zwar wird Öl weiterhin für den Transport erforderlich sein und 60 Prozent der Energienachfrage abdecken, doch die allgemeine Nachfrage nach Öl wird abflachen. Das goldene Zeitalter von Gas wird andauern und bis 2060 ist ein Produktionszuwachs zwischen 25 Prozent und 70 Prozent zu erwarten.“

„Erneuerbare Energien, wie Solar-, Wind- und Wasserkraft, machen aktuell um die 30 Prozent der installierten Stromerzeugungskapazität und 23 Prozent der gesamten Stromerzeugung weltweit aus. Und sie werden weiter wachsen. Dennoch sind weitere Anstrengungen nötig, um Maßnahmen in Bezug auf Energieeffizienz, Energiespeicherung und Kohlendioxidabscheidung und -speicherung (CCS) zu verstärken. Aufgrund des stagnierenden Wachstumspotenzials im Ölsektor und des aller Voraussicht nach eintretenden Abstiegs der Kohle in die Bedeutungslosigkeit bis 2060 wird sich die Diskussion verändern: Weg von verlorenen Investitionen (stranded assets), die vorwiegend Unternehmen betreffen, hin zu verlorenen Öl- und Kohleressourcen (stranded ressources), die vorwiegend den Staat betreffen. Diese Verschiebung hat das Potential, das globale Gleichgewicht zwischen Wirtschaft und Weltpolitik ins Wanken zu bringen und muss deshalb im Dialog zu Kohlenstoff-und Klima zur Sprache kommen”, ergänzt Frei.

Weitere Ergebnisse des Berichts

  • Stand Dezember 2015 waren 65 Kernreaktoren mit einer Gesamtleistung von 64 Gigawatt im Bau. Zwei Drittel (40) der Reaktoren befinden sich in vier Ländern: China, Indien, Russland und Korea. Aktuell sind mehr als 45 modulare Reaktormodelle in der Entwicklung und vier weitere im Bau.
  • Die globale Uran-Produktion stieg zwischen 2004 und 2013 um 40 Prozent. Grund dafür ist die zunehmende Produktion des weltweit führenden Produzenten Kasachstan.

Obwohl es im Energiesektor zu einer bemerkenswerten Wende kam, stehen einige Energieressourcen beträchtlichen Herausforderungen gegenüber. Trotz des beachtlichen Fortschritts ist die Verbesserungsrate hin zu sauberen Energien viel zu gering, um die Emissionsziele zu erreichen.

Quelle

World Energy Council 2016 | 2016

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