Wasserstoffatlas: Grüner Wasserstoff für die Energiewende
Wasserstofftechnologien sind ein essenzieller Bestandteil der Energiewende. Ukraine-Krieg und Gaskrise haben das Interesse an ihnen noch gesteigert. Eine interaktive Landkarte zeigt nun Standorte für grünen Wasserstoff in Deutschland.
25.07.2022 – Vergangene Woche stellte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und die Ostbayerische Technische Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) einen Wasserstoffatlas für Deutschland vor. Wasserstoff gilt seit langem als Schlüsseltechnologie für ein auf Erneuerbaren basierendes Energiesystem. Als Alternative zu Erdgas könnte Wasserstoff auch in der Gaskrise entscheidend werden. Für eine klimagerechte Umsetzung ist der Standort der Wasserstoffproduktion entscheidend.
Die interaktive Webseite zeigt auf, wo bereits Wasserstoff erzeugt und genutzt wird. Dabei wird deutlich, wo Pilotprojekte umgesetzt werden, wo es welche Fortschritte gibt und auch, wo Potenzial für den Ausbau einer Wasserstoffproduktion besteht. Die Informationen sind detailliert und flächendeckend für alle regionalen Ebenen Deutschlands verfügbar. Das Projekt wurde vom Bund gefördert und ist frei zugänglich.
Chancen für Wasserstoffproduktion aufzeigen
Einschätzungen zu Verbrauch, Kosten und Emissionsminderungen verschiedener Wasserstoffanwendungen sollen die konkreten technischen Planungsverfahren vereinfachen. Ziel ist, Projektplanern, Kommunen, Stadtwerken, Investoren und anderen Entscheidungsträgern ein umfassendes Bild rund um die Wasserstoffwirtschaft zu vermitteln.
Seit 2012 werden in Deutschland Power-to-X-Anlagen erfasst, die nun im Wasserstoffatlas zu finden sind. Zusätzlich werden alle Wertschöpfungsketten für grünen Wasserstoff auch regional dargestellt. So kann für jeden Standort Wasserstoff direkt mit fossilen Energieträgern verglichen werden und umfasst alles von der Vermeidung von CO2-Emissionen bis zum Beschäftigungspotenzial.
Wasserstoff vor Ort produzieren
Projektleiter Michael Sterner betont, dass Erneuerbarer Strom und Wasserstoff sowie dessen Folgeprodukte für Versorgungssicherheit und Klimaneutralität gebraucht werden. „Damit befähigen wir die Regionen und ganz Deutschland, unabhängiger von importiertem Gas und Öl zu werden. Wir bringen mit dem Atlas Wissen in die Breite und erleichtern konkrete Planungen. Der Atlas zeigt das technische Wasserstoffpotenzial abzüglich des Strombedarfs vor Ort auf und macht auch den Markthochlauf sichtbar.“ Er schätzt, dass Deutschland bis 2040 jährlich bis zu 786 Terawattstunden an überschüssigem Ökostrom in Wasserstoff umwandeln könnte.
„Wir wollen Deutschland zur Wasserstoffrepublik machen“, bekräftigt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger. „In einer Zeit, in der der Gasspeicherstand so etwas ist wie der neue Inzidenzwert, ist es wichtig, über unsere Energieversorgung zu reden.“ Die Abhängigkeit von russischem Gas bezeichnete Stark-Watzinger als historischen Fehler.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (jb) 2022 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 31/2021 | „Dezentral Erneuerbar – ein Update“ | Jetzt lesen | Download