Weltweit wachsen die Erneuerbaren
Solarenergie ist Motor der globalen Energiewende.
Daten zur Stromerzeugung zeigen, dass die Welt auf dem Weg zu einem Systemwechsel ist. Zunehmend versorgen sich die Staaten mit Strom aus Erneuerbaren Energien. Das Jahr 2024 verzeichnete neue Rekorde, vor allem bei der Photovoltaik.
Die Welt setzt zunehmend auf Strom aus Erneuerbaren Energien. Das Jahr 2024 verzeichnete neue Rekorde: 858 Terawattstunden (TWh) des weltweiten Strombedarfs waren erneuerbar, das sind 49 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 2022. Erneuerbare und Kernenergie in Summe deckten 41 Prozent der weltweiten Stromnachfrage.
Im dritten Jahr in Folge wuchs die Solarenergie am stärksten. 474 TWh mehr als im Vorjahr und ein Anteil von 6,9 Prozent an der weltweiten Stromerzeugung gingen auf das Konto der Photovoltaik. Zudem war die Solarenergie das 20. Jahr in Folge die am schnellsten wachsende Stromquelle. In nur drei Jahren verdoppelte sich der Ertrag aus Photovoltaikanlagen – sie lieferten im Jahr 2024 mehr als 2.000 TWh Strom. Die Winderzeugung wuchs ebenfalls auf 8,1 Prozent des weltweiten Strombedarfs, während der Anteil der Wasserkraft – der größten erneuerbaren Einzelquelle – konstant bei 14 Prozent blieb. Der Anteil der Kernenergie am globalen Strommix stagniert bei 9 Prozent.
Anteile Erneuerbare Energien und Kernenergie am weltweiten Strombedarf
„Solarenergie ist zum Motor der globalen Energiewende geworden und wird gepaart mit Batteriespeichern eine unaufhaltsame Kraft sein“, sagte Phil MacDonald, Geschäftsführer vom Analyse-Unternehmen Ember.
Die sechste jährliche Global Electricity Review bietet einen umfassen Überblick über die globale Stromerzeugung im Jahr 2024 auf der Grundlage von Daten auf Länderebene. Er wird heute zusammen mit dem nach Aussagen von Ember weltweit ersten offenen Datensatzzur globalen Stromerzeugung veröffentlicht. Der Bericht deckt 88 Länder ab, die 93 Prozent der weltweiten Stromnachfrage repräsentieren, sowie historische Daten für 215 Länder.
Auch die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien IRENA hatte bereits Zahlen zum Jahr 2024 vorgelegt, allerdings beziehen sich diese auf die installierte Kapazität, während Ember detailliert auf die Stromerzeugung schaut. Der IEA-Bericht hatte vor allem Trends bei der Stromnachfrage analysiert.
Anteile fossiler Energieträger leicht gestiegen – und damit auch die Emissionen
All diese Erfolgsmeldungen dürfen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die gestiegene Stromnachfrage im Jahr 2024 auch aus fossilen Energieträgern gespeist wurde. Ihr Anteil stieg – wenn auch nur leicht – um 1,4 Prozent. Doch ihr Einfluss auf die Emissionsbilanz ist nicht zu vernachlässigen: die Emissionen des globalen Stromsektors stiegen um 1,6 Prozent auf ein Allzeithoch.
Ursache für den höheren Energieverbrauch ist der Klimawandel. Hitzewellen bzw. der gestiegene Einsatz von Kühlung machten fast ein Fünftel des Anstiegs der weltweiten Stromnachfrage im Jahr 2024 aus. Ohne diese Temperatureffekte wäre die fossile Erzeugung nur um 0,2 Prozent gestiegen, da die saubere Stromerzeugung 96 Prozent des Nachfragewachstums deckte, das nicht durch höhere Temperaturen verursacht wurde.
Abgesehen von Wettereffekten trägt der zunehmende Einsatz von Strom für KI, Rechenzentren, Elektrofahrzeuge und Wärmepumpen bereits zum weltweiten Nachfragewachstum bei. Zusammengenommen führte der zunehmende Einsatz dieser Technologien zu einem Anstieg der weltweiten Stromnachfrage um 0,7 Prozent im Jahr 2024.
Saubere Energie wird schneller wachsen als die Nachfrage
Der Bericht zeigt, dass das Wachstum der sauberen Erzeugung in den kommenden Jahren die schneller steigende Nachfrage übertreffen wird, was den Beginn eines dauerhaften Rückgangs der fossilen Erzeugung markiert. Das derzeit erwartete Wachstum der sauberen Erzeugung würde ausreichen, um einen Nachfrageanstieg von 4,1 Prozent pro Jahr bis 2030 zu decken, was über den Erwartungen für das Nachfragewachstum liegt.
„Die Welt beobachtet, wie Technologien wie KI und Elektrofahrzeuge die Stromnachfrage ankurbeln werden“, konstatiert MacDonald und ergänzt: „Es ist klar, dass die boomende Solar- und Windenergie gut liefern wird, und diejenigen, die erwarten, dass die Erzeugung fossiler Brennstoffe weiter steigen wird, werden enttäuscht sein.“

Abgesehen von den aufstrebenden Technologien werden die Wachstumspfade der größten Schwellenländer der Welt eine entscheidende Rolle bei der Festlegung der globalen Aussichten spielen. China und Indien sind bereits dabei, ihren wachsenden Strombedarf mit sauberer Energie zu decken.
Mehr als die Hälfte des Anstiegs der Solarstromerzeugung im Jahr 2024 entfiel auf China, wobei Chinas Wachstum der sauberen Erzeugung 81 Prozent des Nachfrageanstiegs im Jahr 2024 deckte. Der Zubau von Solarkapazitäten in Indien hat sich im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 verdoppelt. Diese beiden Länder stehen an vorderster Front bei der Entwicklung sauberer Energie und werden dazu beitragen, das Gleichgewicht in Richtung eines Rückgangs der fossilen Erzeugung auf globaler Ebene zu kippen.
Das Fazit von MacDonald: „Cleantech, nicht fossile Brennstoffe, sind jetzt die treibende Kraft der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Ära des fossilen Wachstums neigt sich dem Ende zu, selbst in einer Welt mit schnell steigender Nachfrage.“
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (pf) 2025 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 37/2024 | „Flexibler werden – Erneuerbare Energien nutzen statt abregeln“ | Download