Die erfreulichen Rückschläge der Populisten
Weil bei der 27. Weltklimakonferenz in Ägypten fast alles so war wie bisher – nämlich „bla, bla, bla“ (Greta Thunberg), hier einige positive Meldungen der letzten Tage und Wochen:
Erstens: In den USA haben fast alle republikanischen Trump-Anhänger die Zwischenwahlen verloren – vor allem diejenigen, die noch immer behaupten, die letzte Präsidentschaftswahl wurde Trump gestohlen. Auch Morbus Trump ist heilbar.
Zweitens: Nicht nur in den USA, auch in Brasilien und in England erleiden die Populisten und Klimawandel-Leugner Rückschläge wie schon zuvor in Australien.
Drittens: Die Ukraine hat nun auch Cherson befreit.
Viertens: Die deutschen Gasspeicher sind so voll, dass das Land gut über den Winter kommen kann.
Fünftens: Die G20-Staaten verurteilen die Androhung eines Krieges mit Atomwaffen und der russische Außenminister unterschreibt. Dabei wurde der gleiche Wortlaut gewählt wie beim Atomwaffenverbots-Vertrag, was zuvor unmöglich schien.
Sechstens: Englands neuer Premierminister muss nach dem kläglichen Scheitern seiner Brexit-Vorgänger erste Annäherungsversuche zur Europäischen Union machen. Er will nach zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten jetzt mit der EU ein ähnliches Abkommen schließen wie es die Schweiz mit der EU geschlossen hat, sagte er. Wer hätte das gedacht: Die kleine Schweiz als Vorbild für Great Britain.
Siebtens: Sogar Karl Lauterbach sieht Fortschritte beim Kampf gegen Corona.
Achtens: Die US-Regierung investiert bis 2030 380 Milliarden Dollar in erneuerbare Energien.
Neuntens: Elf mutige Fußball-Männer aus dem Iran zeigen bei der Fußball-WM Solidarität mit der Protestbewegung in ihrer Heimat. Sie riskieren Strafen durch das Mullah-Regime. Die elf Männer zeigen sich damit auch solidarisch mit dem Slogan der Demonstranten „Frauen, Freiheit, Leben“. Sie waren mutiger als die deutsche und weitere sechs europäische Mannschaften, die nicht mal bereit waren, für ein kleines Zeichen der Solidarität mit Minderheiten einige sportliche Nachteile in Kauf zu nehmen. Wie wäre es, wenn jetzt alle Sponsoren dieser sieben europäischen Länder deutlich machen würden: Wir ziehen unsere Sponsorengelder zurück, wenn nicht doch noch ein bescheidenes Zeichen der Menschlichkeit gezeigt werden darf? Oder will der DFB diese WM mit einem Eigentor beginnen?
Das alles zeigt: Die Demokratie ist weit stärker als von vielen befürchtet und der rechte Populismus entschieden schwächer. Und gleichzeitig zeigt sich, dass es doch nicht gleichgültig ist, was richtig und was falsch ist. Wir leben eben doch nicht im „postfaktischen Zeitalter“.
Manchmal sind die positiven Meldungen mindestens so wichtig wie die negativen. Sogar auf der Weltklimakonferenz waren am Ende des dunklen Tunnels einige Lichtblicke zu erkennen. Man muss sie nur sehen wollen. Auch die Klimarettung ist noch nicht ganz verpennt.