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Fake News raus aus der Bibel

Papst Franziskus hat soeben alle Menschen aufgerufen, sich gegen „Fake News“ (Falsche Nachrichten) zu wehren. Absichtliche Falschmeldungen seien eine Gefahr für die Gesellschaft. 

„Das Drama der Desinformation ist die Diskreditierung des anderen, seine Stimulierung zum Feindbild bis zu einer Dämonisierung, die Konflikte schüren kann“. So Franziskus zum Welttag der sozialen Kommunikation.

So weit, so gut und volle Zustimmung. Nur: Das Christentum selbst beruft sich mit 4,5 Milliarden Bibeln auf das am weitesten verbreitete Buch der Welt, auf das Buch der Bücher, und dieses Buch ist voller – Fake News und falscher Übersetzungen. Franziskus hat erst vor wenigen Wochen die falsche Übersetzung der Vaterunser-Bitte „Und führe uns nicht in Versuchung“ gerügt und gesagt: „Gott führt niemand in Versuchung.“

Doch die deutschen Bischöfe beider Konfessionen – außer Kardinal Kasper –  halten an der unhaltbaren Übersetzung fest. Im Gegensatz zu den französischen, Schweizer und österreichischen Bischöfen. Der Bischof von Innsbruck hat gesagt, die bisherige falsche Übersetzung enthalte ein „schäbiges Gottesbild“. Der Kardinal von Wien stimmte ihm zu. Es geht hier also nicht um einen kleinkarierten Theologenstreit, sondern um die Frage aller Fragen des Christentums: um die zentrale Frage nach Gott, um das christliche Gottesbild und damit um das christliche Menschenbild.

Das Neue Testament ist schon deshalb voller Fake News, weil es aus dem Griechischen und nicht aus Jesu Muttersprache, dem Aramäischen, in alle Sprachen der Welt übersetzt ist. Jesus sprach jedoch nicht Griechisch, sondern Aramäisch. Der Unterschied zwischen den beiden Sprachen damals ist etwa so groß wie heute der zwischen Deutsch und Arabisch.

Weitere Fake News (von hunderten) im Neuen Testament: Das Wort „Jungfrau“ gibt es im Aramäischen gar nicht. Dort heißt es ganz einfach „junge Frau“.  Maria, die Mutter Jesu, hatte mindestens sechs Kinder (Markus 6,3) und kann schon deshalb nicht im biologischen Sinn „Jungfrau“ gewesen sein, aber alle Christen müssen seit 2.000 Jahren diese Fake News  glauben und beten im Glaubensbekenntnis über Jesus: „ ..geboren von der Jungfrau Maria“.  Dieses christliche Glaubensbekenntnis könnte der wirkliche Jesus heute nicht mit beten.  Wer wie der prominente Theologe Eugen Drewermann die biologische Jungfrauenschaft Marias bezweifelt, darf offiziell keine katholische Theologie lehren. Noch im 21. Jahrhundert.

Oder: Der Apostel Judas soll Jesus „verraten“ haben. So steht es in allen Bibeln der Welt und auf dieser „Fake News“ beruht der 2.000 Jahre alte Antisemitismus und die Judenverfolgung bis zum Holocaust der Nazis, denn Judas steht für die Juden. Diesen Zusammenhang beschreibt der bekannteste israelische Schriftsteller Amos Oz in seinem Roman „Judas“. Keine andere Fake News hat so vielen Menschen das Leben gekostet und so viel Unheil angerichtet. Wahr ist aber, dass im Aramäischen Judas seinen Freund Jesus nicht „verraten“, sondern in Absprache mit Jesus ihn den Obrigkeiten „übergeben“  hat. Jesus ging bewusst ans Kreuz und hat dabei mit Judas zusammengearbeitet. So aber wurde durch eine folgenreiche Fälschung der Judas-Kuss zum verräterischsten Kuss der Menschheitsgeschichte. Dieser berühmteste Kuss der Literaturgeschichte war jedoch kein Verräter-Kuss, sondern ein Freundschaftskuss. Der Verräter Jesu war Petrus und dieser Verräter wurde von Theologen zum Papst stilisiert.

Dritte und vierte Fake News: Der aramäische Jesus sprach mindestens achtmal von Wiedergeburt. Die Theologen aber haben Jesus ständig „korrigiert“ und jede Wiedergeburtsstelle gestrichen. Oder: Jesus hat sich nie als „Gott“ gesehen“, erst Theologen haben ihn dazu gemacht.

Papst Franziskus und die evangelischen Bischöfe sollten das Neue Testament endlich aus dem Aramäischen übersetzen lassen.  Die Voraussetzungen dafür sind gegeben, denn der aramäische Urtext der Bibel ist in der Peschitta-Urschrift oder auch in altsyrischen Schriften, die der deutsche Theologe Günther Schwarz in über 100 wissenschaftlichen Aufsätzen und Büchern benutzt hat, vorhanden. Das aramäische Wort „Peschitta“ heißt „ernsthaft“, „wahr“ und „Original“. Nur so, im Original, finden wir zurück zum wirklichen Jesus, zum Ur-Jesus ohne Fake-News und schaffen die Voraussetzung für die Einheit der christlichen Kirchen. Die Tradition darf nicht wichtiger sein als die Wahrheit. Jesus: „Nur die Wahrheit wird euch befreien“.

bigstock | neneo | Papst Franziskus hat soeben alle Menschen aufgerufen, sich gegen „Fake News“ (Falsche Nachrichten) zu wehren.Gütersloher Verlagshaus | Franz Alt "Was Jesus wirklich gesagt hat - Eine Auferweckung"Benevento Publishing
Quelle

Franz Alt 2018

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