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Deloitte_ | Elektromobilität in Deutschland | Studie

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Elektromobilität: 50 Prozent Absatz in Deutschland erst nach 2030

Verbrenner werden unbeliebter: Nachfrage sinkt in den nächsten zehn Jahren um bis zu 3 Millionen Fahrzeuge.

Ziel der Bundesregierung von 10 Millionen E-Autos bis 2030 wird um 3,65 Millionen verfehlt. Bis 2030 zusätzliche 2,2 Millionen Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen durch Zusammenspiel von Industrie, Politik und Verbrauchern möglich. 

Die aktuelle Studie ermittelt den Status quo der Elektromobilität in Deutschland. Sie untersucht die Auswirkungen, welche die Maßnahmen bis zum Jahr 2019, die COVID-19-Pandemie und das Konjunkturpaket 2020 auf die zukünftige Entwicklung haben werden, und liefert Ansätze und Handlungsempfehlungen, wie die Automobilindustrie den Wandel beschleunigen kann.

Der Ausbau der Elektromobilität ist zentrales Element des deutschen Klimaschutzprogramms 2030 und hat in Wirtschaft und Politik sowie bei Verbrauchern massiv an Bedeutung gewonnen. Dies stellt die Automobilindustrie vor die Herausforderung, bisher profitable Verbrennungsmotoren durch derzeit noch nicht profitable Elektrotechnologie zu ersetzen. Dabei steigt der Druck auf die Branche: Neuzulassungen – insbesondere von Verbrennungsmotoren – werden in den nächsten zehn Jahren deutlich rückläufig sein.

Dieser Negativ-Trend wird durch die Coronakrise verstärkt: Bis zu drei Millionen weniger Verbrenner werden bis 2030 am Markt nachgefragt werden als noch vor der Pandemie. Trotzdem steht schon jetzt fest: Das erklärte Ziel der Bundesregierung, zehn Millionen Fahrzeuge mit alternativen Antrieben bis 2030 auf die Straße zu bringen, kann nicht erreicht werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie von Deloitte zur Elektromobilität in Deutschland, die die Marktlage bis 2030 analysiert.

Corona-Konjunkturpaket beschleunigt den Wandel

Demnach werden bis 2030 voraussichtlich lediglich 6,35 Millionen Autos mit Elektroantrieb neu zugelassen werden. Dass diese Zahl trotz Coronakrise erreicht werden kann, ist auf das im Juni 2020 beschlossene Konjunkturpaket der Bundesregierung zurückzuführen. Für einen erwarteten Aufschwung von 650.000 Neuzulassungen sorgen die Anpassung der EEG-Umlage, eine erweiterte Förderung und eine Steuererleichterung für den Kauf von elektrisch betriebenen Dienstfahrzeugen sowie die Förderung von Entwicklungsprojekten in der Elektromobilität und der Batteriezellenfertigung. Sie gleichen den signifikant negativen Einfluss der Pandemie aus, der mit minus 500.000 Fahrzeugen beziffert wird. Fakt ist: Auch ohne das Virus wäre das Ziel von zehn Millionen um 3,8 Millionen Autos verfehlt worden.

Alternative Antriebe erst 2032 bei 50 Prozent Absatz

Zum Wendepunkt in der Elektromobilität wird es bis 2030 also noch nicht kommen. Frühestens ab 2032 werden die Neuzulassungen der Elektrofahrzeuge die der Verbrenner einholen.

„Die Automobilindustrie wurde von der Corona-Krise heftig getroffen und steht nun vor der Herausforderung, die beispiellosen Auswirkungen der Pandemie und die Transformation zu elektrischen, autonom fahrenden und verknüpften Fahrzeugen gleichzeitig zu erreichen“, so Dr. Harald Proff, Partner und Leiter Automobilindustrie bei Deloitte Deutschland und Global. Dennoch sei sie gefragt, weiter die Weichen für den langfristigen Wandel zur Elektromobilität zu stellen und die sich abzeichnende positive Entwicklung mit Nachdruck zu beschleunigen.

Hybridmotoren werden langfristig keine Rolle mehr spielen

Insbesondere batteriebetriebene Autos werden den Wandel maßgeblich prägen und im alternativen Segment auch über 2030 hinaus am stärksten nachgefragt werden. Eine entscheidende Rolle werden dabei Klein- und Kleinstwagen einnehmen. Dafür gibt es zwei wesentliche Gründe: ihre niedrigere Preisklasse sowie die zunehmende Verschärfung der CO2-Regularien. Stärker ins Spiel könnte auch die Brennstoffzellentechnologie kommen. Ihr Anteil wird ab 2026 kontinuierlich zunehmen und die Technologie könnte sich langfristig etablieren. Fahrzeuge mit Hybridmotoren werden hingegen an Bedeutung verlieren. Zwar werden sie in den nächsten fünf Jahren für die Branche noch essenziell sein, da sie die Einhaltung der CO2-Vorgaben erleichtern und bestehende Wertschöpfungsprozesse weiterhin genutzt werden können. Ab 2025 wird ihre Relevanz jedoch zunehmend sinken.

Gemeinsam die Lücke schließen

Klar ist: Die Unternehmen der Automobilindustrie werden ihre Geschäftsmodelle und Kernaktivitäten der zunehmenden Dynamik des Marktes anpassen und radikal verändern müssen. Dazu gehören vor allem Investitionen in die zukunftsträchtige Batterietechnologie und deren Optimierung, die Entwicklung von neuen Fahrzeugplattformen sowie der verstärkte Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Auch der Staat ist als entscheidender Akteur gefragt, neben den bereits eingeleiteten Maßnahmen über Stellhebel wie Kaufprämie und Kraftstoffpreis einen positiven Einfluss auf die Entwicklung zu nehmen. Mit gesteigerter Bereitschaft zum Umstieg können außerdem Verbraucher zur Wende hin zur Elektromobilität beitragen. Ziehen Politik, Wirtschaft und Verbraucher an einem Strang, besteht das Potenzial, die bestehende Lücke bis 2030 weitestgehend zu schließen und immerhin 8,5 Millionen Autos mit alternativem Antrieb zuzulassen.

„Deutschland wird künftig auch weltweit einer der wichtigsten Märkte auf dem Weg zu mehr Elektromobilität sein und eine zentrale Rolle innerhalb der Europäischen Union einnehmen“, so Proff. „Die Industrie sollte nun die aktuelle Situation nutzen, um den Wandel noch stärker voranzutreiben. Die Investitionen in Forschung und Entwicklung sind enorm – doch langfristig werden sie sich auszahlen.“

Quelle

Deloitte 2020

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