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greenpeace.de | Mobilität nach Corona Städtische Mobilität nach Corona: Auto-Kollaps oder Fahrrad-Boom?

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Greenpeace: Corona-Folgen können CO2-Emissionen im Verkehr um bis zu 3 Millionen Tonnen steigen lassen

Durch die Corona-Pandemie sinkende Fahrgastzahlen in Bussen und Bahnen drohen die miserable CO2-Bilanz des Verkehrs weiter zu verschlechtern. Dies zeigen die Kalkulationen einer soeben veröffentlichten Greenpeace-Kurzstudie.

Aus Sorge vor Ansteckungen wollen viele Menschen auch mittelfristig öffentliche Verkehrsmittel meiden. Dadurch könnten allein in den deutschen Metropolen die mit dem Auto zurückgelegten Personenkilometer um bis zu 20 Milliarden pro Jahr steigen. Die Folge wären zusätzliche 3 Millionen Tonnen an CO2-Emissionen. „Damit Corona nicht auch die Verkehrswende infiziert, müssen Städte jetzt mehr Platz für Radfahrende und Fußgänger schaffen“, sagt Greenpeace-Verkehrsexpertin Marion Tiemann. „Mit besseren Rad- und Fußwegen können Städte verhindern, dass Menschen wieder in ihr Auto gezwungen werden. Das ist eine riesige Chance, um beim Umstieg auf sichere, saubere und klimafreundliche Verkehrsmittel voranzukommen.“

Weltweit nutzen Städte die Corona-Krise, um Straßenraum neu zu verteilen. Brüssel erklärte kürzlich die komplette Innenstadt zur Tempo 20 Zone, Fußgänger und Radfahrer haben Vorrang vor Autos. Mailand und Madrid widmeten zahlreiche Straßen in Fahrrad- und Fußgängerzonen um, damit Menschen sich in sicherem Abstand bewegen können. Auch Berlin sperrte bereits Autospuren ab, um mehr Platz für Fahrradfahrende zu schaffen. Laut einer ebenfalls heute veröffentlichten Greenpeace-Abfrage unter den zehn größten deutschen Städten, findet das Berliner Beispiel dort bislang keine Nachahmer.

Bundesweite Demonstration für sichere Pop-up Fahrradwege

Gemeinsam mit anderen Umweltverbänden demonstrieren Greenpeace-Ehrenamtliche diesen Samstag in über 30 Städten dafür, schnell neue Radwege einzurichten. Die Umweltschützer richten so genannte Pop-up Radwege ein. Dabei wird die rechte Spur einer mehrspurigen Autostraße mit Pylonen abgetrennt und für Radfahrende geöffnet. Städte können auf Basis der bundesweit geltenden Straßenverkehrsordnung solche Umwidmungen vornehmen. „Die rechtlichen Möglichkeiten für sichere Radwege sind da, der Bedarf auch. Was fehlt ist der politische Wille“, so Tiemann.

Mit seit Jahrzehnten stagnierenden CO2-Emissionen gerät der Verkehr mehr und mehr zum Sorgenkind der deutschen Klimapolitik. Um den CO2-Ausstoß auf den Straßen zu senken, empfahlen vergangene Woche auch die Regierungsberater des Sachverständigenrats für Umweltfragen, Radfahrende und Fußgänger zu stärken und Autoverkehr in Städten unattraktiver zu machen.

Quelle

Greenpeace 2020

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