Neuzugelassene Elektroautos: Spitzenreiter Niederlande
Österreich bei neuzugelassenen Elektro-Autos an 2. Stelle in EU- aber deutlich hinter Spitzenreiter Niederlande.
Österreich hatte im Vorjahr im EU-Vergleich mit zwei Prozent den zweithöchsten Anteil an E-Pkw an den Pkw-Neuzulassungen, berichtet der VCÖ. EU-Spitzenreiter war die Niederlande mit 5,4 Prozent. Im Europa-Vergleich hat Norwegen mit 31,2 Prozent den höchsten E-Auto-Anteil, auch Island liegt mit 4,2 Prozent vor Österreich. Innerhalb Österreichs fällt auf, dass der Anteil der E-Pkw in vielen ländlichen Bezirken höher ist als in den Städten. Der VCÖ fordert eine ökosoziale Steuerreform mit einer CO2-Abgabe, um den Anteil der E-Autos deutlich zu erhöhen.
In der EU waren im Vorjahr nur 0,9 Prozent der neuzugelassenen Pkw Batterie-elektrische Autos. In Österreich war der Anteil mit 2,0 Prozent doppelt so hoch und das war so wie im Jahr 2017 der zweithöchste innerhalb der EU, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten der EAFO zeigt. Doch im Unterschied zum Jahr 2017 teilt sich Österreich den zweiten Platz mit Portugal und Schweden und der Abstand zum EU-Spitzenreiter Niederlande ist deutlich größer geworden. In den Niederlanden betrug der Anteil der E-Pkw 5,4 Prozent, nach 1,9 Prozent im Jahr 2017.
„In den Niederlanden sind Steuern im Kfz-Bereich durchgängig und sehr stark nach dem CO2-Ausstoß gestaffelt. Sehr wirksam ist, dass bei Firmenwagen der Unterschied zwischen emissionsfreien Pkw und Pkw mit höherem CO2-Ausstoß besonders hoch ist“, erklärt VCÖ-Experte Markus Gansterer. Förderungen alleine reichen nicht aus, um einen hohen Anteil von E-Pkw zu erreichen, wie auch eine Studie des deutschen Forums für Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft sehr deutlich zeigt.
So werden beispielsweise in Belgien E-Pkw so stark subventioniert, dass für einen Renault Zoe im ersten Jahr (Anschaffung und Betrieb) die Öffentliche Hand rund 3.000 Euro an den Besitzer zahlt, während in den Niederlanden dafür eine Steuerleistung von 200 Euro anfällt. Aber in den Niederlanden fällt für einen Diesel-SUV mit einem CO2-Ausstoß von 199 Gramm pro Kilometer eine Steuerleistung von rund 44.600 Euro an, während in Belgien nur rund 4.800 Euro zu zahlen ist. In Belgien betrug der E-Auto-Anteil im Vorjahr 0,7 Prozent, in den Niederlanden war er fast acht Mal so hoch.
„Sowohl bei der Normverbrauchsabgabe als auch bei der Firmenwagenbesteuerung wäre eine deutlich größere Spreizung der Besteuerung nach dem CO2-Ausstoß auch in Österreich sehr wirksam. Immerhin werden fast zwei Drittel der Pkw auf Firmen oder andere juristische Personen neu zugelassen. Je mehr emissionsfreie Pkw auf Firmen zugelassen werden, umso rascher die Marktdurchdringung und umso größer auch das Angebot am Gebrauchtwagenmarkt“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest. Auch Diesel und Benzin sind in den Niederlanden deutlich höher besteuert. So kostet ein Liter Diesel im Schnitt um 16 Cent mehr als in Österreich, ein Liter Eurosuper sogar um 41 Cent mehr.
Der VCÖ fordert eine umfassende ökosoziale Steuerreform mit einer CO2-Abgabe. Die Gesamtumweltbilanz (inkl. Fahrzeug- und Batterieherstellung) von E-Pkw ist deutlich besser als jene von Pkw mit Verbrennungsmotor. Laut Umweltbundesamt verursacht ein E-Pkw mit österreichischem Strommix rund 94 Gramm CO2 pro Personenkilometer, ein Pkw mit Verbrennungsmotor im Schnitt mit 218 Gramm mehr als doppelt so viel. Deutlich umweltfreundlicher als E-Pkw ist der Öffentliche Verkehr. E-Pkw verursachen rund doppelt so viel CO2 pro Personenkilometer wie ein Bus und mehr als sechsmal so viel wie die Bahn. „Die Bahn ist die effizienteste Form der E-Mobilität“, stellt VCÖ-Experte Gansterer fest.
E-Autos sind heute vor allem für Regionen sehr gut geeignet, wie sich auch in der Zulassungsstatistik wiederspiegelt: In Österreich ist in vielen Regionen der Anteil der neuzugelassenen E-Autos deutlich höher als in Städten. Während in Linz der Anteil der E-Pkw im Vorjahr nur 1,2 Prozent betrug und in Klagenfurt nur 1,4 Prozent, waren im Vorjahr im Waldviertler Bezirk Waidhofen/Thaya 3,4 Prozent der Neuzulassungen E-Autos, im Mühlviertler Bezirk Rohrbach 6,3 Prozent und im steirischen Bezirk Liezen sogar 9,6 Prozent, informiert der VCÖ. Aufgrund der hohen Anzahl von Einfamilienhäusern ist das Laden von E-Autos in der eigenen Garage sehr einfach, oft auch kombiniert mit einer hauseigenen Photovoltaikanlage.
VCÖ: Österreich war im Vorjahr bei neuzugelassenen E-Pkw im EU Spitzenfeld (Anteil Batterie-Elektrische Pkw im Jahr 2018 – in Klammer Anzahl)
- Niederlande: 5,4 Prozent ( 23.938 E-Pkw)
- Österreich: 2,0 Prozent (6.749 E-Pkw)
- Portugal: 2,0 (4.479 E-Pkw)
- Schweden: 2,0 Prozent ( 7.109 E-Pkw)
- Frankreich: 1,4 Prozent (30.987 E-Pkw)
- Malta: 1,4 Prozent (179 E-Pkw)
- Zypern: 1,1 Prozent ( 140 E-Pkw)
- Deutschland: 1,0 Prozent ( 35.241 E-Pkw )
- Irland: 1,0 Prozent ( 1.237 E-Pkw)
- Luxemburg: 0,9 Prozent (470 E-Pkw)
- Ungarn: 0,9 Prozent (1.277 E-Pkw)
- Belgien: 0,7 Prozent (3.728 E-Pkw)
- Dänemark: 0,7 Prozent (1.460 E-Pkw)
- Großbritannien: 0,7 Prozent (15.532 E-Pkw)
- Lettland: 0,7 Prozent (112 E-Pkw)
- Finnland: 0,6 Prozent ( 776 E-Pkw)
- Slowenien: 0,6 Prozent ( 470 E-Pkw)
- Spanien: 0,5 Prozent ( 6.003 E-Pkw)
- Bulgarien: 0,4 Prozent ( 125 E-Pkw)
- Estland: 0,4 Prozent ( 102 E-Pkw)
- Litauen: 0,4 Prozent (141 E-Pkw)
- Rumänien: 0,4 Prozent ( 477 E-Pkw)
- Italien: 0,3 Prozent (4.978 E-Pkw)
- Slowakei: 0,3 Prozent ( 302 E-Pkw)
- Tschechien: 0,3Prozent ( 699 E-Pkw)
- Kroatien: 0,2 Prozent (106 E-Pkw)
- Polen: 0,1 Prozent ( 638 E-Pkw)
- Griechenland: 0,1 Prozent (64 E-Pkw)
EU28: 0,9 Prozent (147.556 E-Pkw)
Außerhalb EU:
- Norwegen: 31,2 Prozent (46.091 E-Pkw)
- Island: 4,2 Prozent ( 759 E-Pkw)
- Schweiz: 1,7 Prozent (5.090 E-Pkw)