17.000-mal schädlicher als Kohlendioxid
Das besonders klimaschädliche Treibhausgas Stickstofftrifluorid (NF3) soll ab sofort in Deutschland stärker kontrolliert werden.
„Wir wissen, dass die Konzentration von NF3 in der Atmosphäre deutlich ansteigt. Dieser Stoff zählt zu den klimawirksamsten Gasen, die wir in der Atmosphäre haben“, sagte der Präsident des Umweltbundesamtes (UBA), Jochen Flasbarth, der Deutschen Presse-Agentur.
NF3 ist 17.200-mal so schädlich wie Kohlendioxid und hat eine Verweildauer in der Atmosphäre von bis zu 740 Jahren. Es ist damit eines der schädlichsten Treibhausgase.
Trotzdem stand NF3 bisher nicht auf der Liste des UN-Klimaprotokolls. Deshalb mussten die Unterzeichnerstaaten den Ausstoß dieses Treibhausgases auch nicht kontrollieren. Mit der Kyoto-II-Vereinbarung hat sich das jetzt geändert. Die 27 Teilnehmer – darunter Deutschland – haben sich verpflichtet, neben den bislang sechs eingerechneten Treibhausgasen ab 2013 auch den Ausstoß von NF3 künftig konkret zu erfassen und in die Klimabilanz einzubeziehen.
Es wird daher ab sofort auch in Deutschland stärker kontrolliert. In der Messstation für Emissionen an der Zugspitze soll NF3 zunächst nur probeweise gemessen werden, da die Messungen sehr aufwendig sind.
Die Forscher der Scripps Institution of Oceanography der University of California in San Diego haben einen mittleren Konzentrationsanstieg in der Atmosphäre von circa elf Prozent pro Jahr ermittelt.
Zugleich gibt es laut UBA-Chef Flasbarth neue Möglichkeiten, den NF3-Austritt zu begrenzen: „Gerade bei der Herstellung von Flachbildschirmen und Dünnschicht-Solarzellen gibt es mittlerweile Methoden, mit denen sich NF3 reduzieren und durch molekulares Fluor-Gas ersetzen ließe, welches gar kein Treibhauspotenzial besitzt“, erläuterte Flasbarth.
Diese Variante habe sich in großtechnischen Anlagenversuchen sogar als wirtschaftlicher herausgestellt als die Verfahren mit NF3.
Quelle
KLIMARETTER.INFO | dec 2013